11. Internationaler Coethener Erfahrungsaustausch
Welche Forschungsansätze sind für die Homöopathie am wichtigsten?
Ansätze zur Erforschung der Homöopathie von namhaften Referenten dargestellt und erläutert. Ziel ist es, zu zeigen, wie sich die homöopathische Praxis in quantitativer und qualitativer Forschung spiegelt und welche philosophischen Grundhaltungen das Verständnis der ...
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Homöopathische Behandlungen in der Intensivmedizin und deren Dokumentation für die klinische Forschung 245 min, deutschInhalt / abstract Homöopathie nimmt ständig an Bedeutung zu. Es ist daher zu hinterfragen, ob nicht Homöopathie auch bei IntensivpatientInnen eingesetzt werden kann. Hier zeigt sich oft ein lang dauernder Verlauf, bei dem eine konstitutionelle Behandlung von Vorteil sein kann. Es werden einige Situationen beschrieben, bei denen Homöopathie erfolgreich angewandt werden konnte. An Beispielfällen wird nicht nur die homöopathische Behandlung, sondern auch die wichtige Einzelfalldokumentation von kritisch kranken Patienten auf der Intensivstation beleuchtet. Gleichzeitig werden die daraus resultierenden Lösungsansätze für die homöopathische Forschung betrachtet. Zudem werden Studien im Bereich der Intensivmedizin besprochen. Literatur: Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin. Hrsg. Michael Frass und Martin Bündner. Elsevier (Urban & Fischer Verlag) 2007. ISBN: 978-3-437-57260-9 | ||
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Fälle aus der homöopathischen Allgemeinpraxis als Beispiele für wichtige Falldokumentationen45 min, deutschInhalt / abstract Bei Fällen, für die die konventionelle Medizin wenig therapeutische Möglichkeiten hat, lohnt die Dokumentation besonders. Beispiele sind hier Colitis, M. Boeck und Impffolgen | ||
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Zur Relevanz medizinhistorischer und medizintheoretischer Grundlagenforschung45 min, deutschInhalt / abstract Abstract Moderne Wissenschaft, konventionelle Medizin und naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie haben einen gemeinsamen blinden Fleck. Von dem für sie maßgeblichen Cartesianischen Standpunkt aus, der dem distanzierten Blick eines vermeintlich neutralen Beobachters auf vermeintlich von ihm unabhängig existierende Objekte entspricht, lässt sich weder Herkunft noch Wesen noch Wirkung des eigenen Tuns erkennen, geschweige denn verstehen. Diese Anfangsvergessenheit bezieht sich im Falle der Medizin 1. auf ihren ureigensten Gegenstand (Leben, Gesundheit), den sie somit verfehlt, 2. auf ein adäquates Selbstverständnis der eigenen Akteure (handelnde, freie und damit verantwortliche Subjekte), und 3. auf die relationalen Bedeutungsprozesse (Vergesellschaftung, Individuation, Konstruktion von Wirklichkeit), in denen sie sich und ihre Paradigmen permanent reproduziert. Erst vor dem Hintergrund einer Einsicht in diese grundlegenden Zusammenhänge, die durch medizinhistorische und medizintheoretische Forschung und Lehre aufzuklären und zu vermitteln sind, wird es möglich, die Stärken von Hahnemanns phänomenologischem, semiotischem und individualisierendem Ansatz zu würdigen und weiterzuentwickeln, ohne ihn – unter Verkennung der kategorialen Andersartigkeit konventioneller Methoden und Standards – auf ein unliebsames Relikt vormodernen Denkens, unter ständigem Placebo-Verdacht, im Rahmen einer materialistischen, quantifizierenden und ökonomiebasierten Medizin (EBM) zu reduzieren. | ||
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Arzneierfahrung45 min, deutschInhalt / abstract Abstract Ziel Anhand von Beispielen aus drei Arzneimittelprüfungen (Acanthaster, Toxopneustes und Solanum Malacoxylon) sowie von Erfahrungen mit Patienten und Phänomenen soll der Ähnlichkeitsbegriff diskutiert werden. Methode Der Vorschlag eigener Nomenklatur soll ermutigen, Grundlagenforschung nicht aus der eingeengten Perspektive vorgefertigter Schubladen oder uminterpretierter, bereits belegter Begrifflichkeiten zu betreiben, da das zu einer verzerrenden Beschneidung der Wirklichkeit führt („Cinderellas-Schuh-Phänomen“*). Ergebnis Die Herausnahme des homöopathischen Ähnlichkeitsprinzips aus den bekannten Definitionen (AMP, Heilung, normales Leben), erlaubt einen neuerlichen Blick auf das Ganze und einen Versuch der begrifflichen Beschreibung dessen, was beobachtbar ist: Ähnlichkeits-(Simile)gradient s Arznei / Patient jeweils qualitativ / quantitativ. Daraus folgendes Trennungsvermögen/Integrationsvermögen t). Davon ausgehend kann man einen neuen Standpunkt einnehmen über die Frage, was das zu Erforschende ist. Schlussfolgerungen 1. Die Homöopathie ist bis zum Beweis des Gegenteils (weiterhin) als eigenständige Wissenschaft zu führen, die ihre Begrifflichkeiten nicht mit belegten Begriffen anderer (wenn auch jüngerer) Wissenschaften mischen darf. In der Arzneimittelselbsterfahrung liegt der Schlüssel für zukünftige Grundlagenforschung auf Basis der Ähnlichkeitsgradienten und des Trennungsvermögens. 2. Acanthaster, Toxopneustes und Solanum malacoxylon haben das Stadium eines gut verwendbaren Materiamedica- Bildes erreicht. Wichtiger als Details der Durchführung der Arzneimittelselbsterfahrung ist das Sammeln therapeutischer Erfahrungen bis zur Ausbildung eines Materia-medica-Bildes. Eine Vergleichbarkeit einer homöopathischen AMP mit pharmakologischen AM-Studien ist trotz ähnlichen Namens nicht gegeben. | ||
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Glopedia – das verborgene Wissen der Homöopathie ans Licht gebracht30 min, deutschInhalt / abstract Abstract Die weltweite Verteilung des homöopathischen Wissens in zahllosen Büchern, Zeitschriften etc. und die zunehmende Zersplitterung der Homöopathie in verschiedene Richtungen macht die strukturierte Aufnahme in eine gemeinsame Datenbank notwendig, in der alle Informationen zusammengeführt und leicht und nach der jeweiligen Ausrichtung selektiert gefunden werden können. Die inzwischen verfügbaren Techniken machen es möglich, diese Arbeit mit allen interessierten und engagierten Homöopathen gemeinschaftlich online durchzuführen. Ziel ist neben einer Revision des homöopathischen Wissens auch, das Wissen in einer multimodalen Struktur vorzuhalten, die sowohl den Zugriffsweg einer üblichen Materia Medica als auch den Zugriff mittels eines technisch einheitlichen aber transparent schulen-adaptierbaren Praxisprogramms in repertorialer Struktur ermöglicht. Gerhard | ||
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Einführungsvortrag IV60 min, deutschInhalt / abstract Über bloße Zahlen hinaus: qualitative Methoden in der homöopathischen Forschung Als Homöopathen sind wir stolz darauf, dass unsere Medizin individualisiert und ganzheitlich ist, und doch verwenden wir häufig Forschungsmethoden die genau das Gegenteil sind. Die quantitative Forschung geht nach einem reduktionistischen Ansatz vor und behandelt alle Teilnehmer gleich, was in Ergebnis dazu führt dass die philosophischen Grundannahmen nicht zueinander passen. In der qualitativen Forschung strebt der Forschende nach einer ganzheitlichen Beschreibung von Ereignissen und verwendet dabei Methoden, die den individuellen Umständen angepasst sind. In der (internationalen) medizinischen Forschung sind qualitative Ansätze inzwischen zunehmend anerkannt und populär, weil man erkannt hat, wie wertvoll die Erkenntnisse sind wenn man über bloße Zahlen hinaus in die Tiefe geht. Von der Philosophie her passen qualitative Forschungsansätze ausgesprochen gut zur Homöopathie. Sie bieten uns ein feines, und gleichzeitig wissenschaftlich anspruchsvolles Instrumentarium um in der Homöopathie zu forschen. Qualitative Forschungsansätze sollten daher unbedingt einen integralen Bestandteil zukünftiger Forschungsstrategien darstellen. Der (dazugehörige) Workshop zielt darauf ab, den Teilnehmenden ein tiefer gehendes Verständnis von qualitativen Methoden, ihrer theoretischen Grundlagen und ihrer praktischen Anwendung in der homöopathischen Forschung zu vermitteln. | ||
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Plenum: Vorstellung der Arbeitsergebnisse aus den Seminaren120 min, deutsch | ||
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Seminare I bis III: Einführungsvorträge90 min, deutschInhalt / abstract Abstract Warum die Verfügbarkeit und die Qualität unserer Arzneien in Europa und in Deutschland in Teilen eingeschränkt und weiter gefährdet sind, erklärt sich nicht aus dem Arzneigesetz, das der Homöopathie als besonderer Therapierichtung an sich wohlwollend begegnet. Andere Mechanismen des Marktes und der Verwaltung des Arzneiverkehrs von Homöopathika erweisen sich dagegen als sehr behindernd und reduzieren die Verfügbarkeit homöopathischer Einzelmittel in den vergangenen Jahren drastisch. Diese Mechanismen werden in dem Impulsvortrag angerissen, im Nachmittagsseminar weiter erläutert und sind für etwaige Lösungsansätze eine Verständnisgrundlage. | ||
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Einzelfallforschung zwischen Evidence based Medicine und Narrative based Medicine Einzelfallforsch. zwischen Evidence- und Narrative based Medicine45 min, deutschInhalt / abstract Abstract Ärztliches Erkennen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen allgemeiner Krankheitslehre und individueller Krankheitssituation. Ausgangspunkt aller medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnis ist dabei der Einzelfall; und der Endpunkt ärztlichen Handelns ist wiederum der Einzelfall. Vom „Fall“ aus, von kasuistischer Forschung also, nimmt nomothetisch ausgerichtete Forschung ihren Weg zur Suche allgemeiner Regeln. Dabei hat sich die induktive Erkenntnismethode des statistischen Schließens und ihre Anwendung im Rahmen klinischer Studien als weitgehend monopolisierte Form der Evaluation der therapeutischen Wirksamkeit etabliert. Als Königsweg von Studien zur therapeutischen Wirksamkeit gilt das randomisierte Therapieexperiment, der Randomized Controlled Trial (RCT). Dieser Ansatz ist eng mit der sogenannten Evidenzbasierten Medizin (EbM) verwandt. Ein wesentlicher Fortschritt liegt hier in dem Bestreben, nicht nur die Frage nach der internen Validität von Studienergebnissen, d. h. die Frage nach der Aussagekraft der erzielten Studienresultate für eine konkrete Problemstellung in der ärztlichen Praxis thematisch zu verfolgen. Unter dem Augenmerk auf die Frage: „Sind die Ergebnisse der vorliegenden Studie für meinen Patienten überhaupt relevant?“ hat sich die ehemalige Dominanz der klinischen Forschung zur therapeutischen Wirksamkeit unter hoch artifiziellen Bedingungen relativiert zugunsten einer auf den Nutzen für den Patienten im therapeutischen Alltag fokussierenden Versorgungsforschung. Dennoch gilt für diese Forschungsrichtung, dass sie an Patientenkollektiven gewonnen wird und ihre Wirksamkeitsaussagen sich auf signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten von Kollektiven beziehen. Neben zahlreichen systemimmanenten Verzerrungs- und Irrtumsmöglichkeiten, auf die in Form einer Übersicht eingegangen wird, ist ein zentraler Schwachpunkt dieser Methodik, dass sie bezüglich der Übertragung der Studienergebnisse auf einen konkreten, individuellen Patienten über keine Rationalität verfügt. Das im Rahmen von EbM verfolgte Bestreben, die ärztliche Irrtumsanfälligkeit durch quantitative Irrtumswahrscheinlichkeiten zu ersetzen, hat sich seinerseits als irrtumsanfällig erwiesen. Formalisierungsbestrebungen bei der Gewinnung, Verarbeitung und Bewertung von Daten ersetzen aber nicht das Urteil über den Wahrheitsgehalt einer Datenlage durch einen erfahrenen Arzt und Methodiker. Als Gegengewicht zu einer einseitig biomedizinisch und quantitativstatistisch ausgerichteten Medizin wird seit einiger Zeit, insbesondere von niedergelassenen Ärzten, gefordert, die Einseitigkeit von EbM durch eine Narrative based Medicine auszutarieren. Hier handelt es sich um einen Ansatz, bei dem Narrationen, also verbale Erzählsegmente, von Patienten, aber auch von Angehörigen, Ärzten etc., als Datengrundlage dienen und mit hermeneutischen Methoden gedeutet und bewertet werden. Insofern der Patient nicht nur ein biomedizinisch zugängliches Objekt ist, sondern stets auch ein geschichtlich sich darlebendes Subjekt, stellt sich die Aufgabe, im Hinblick auf die Beforschung von Erkrankungsund Gesundungsprozessen eine zählende durch eine erzählende Methodik zu ergänzen. Das darf freilich nicht bedeuten, biomedizinisch gewonnene Beobachtungen und Schlussfolgerungen durch phantasievolle Narrationen zu romantisieren. Die ergänzende Verfolgung einer narrativen Kultur kann aber, indem sie den stets interpretativen und wertenden Charakter diagnostischer Aussagen hervorhebt, die grundsätzliche Kontext-, Standort- und Perspektivengebundenheit unseres Erkennens verdeutlichen, demzufolge Objektivierung gerade nicht Ausschluss, sondern methodische Einbeziehung der Subjektbezogenheit all unseres Wahrnehmens und Erkennens bedeutet. Obwohl der Gestaltbegriff im etablierten Wissenschaftsbegriff derzeit marginalisiert ist, charakterisiert sich die ärztliche Erkenntnisbildung dadurch, dass sie in Wahrnehmen und Denken gestalthaft, taxonomisch ist, was an Beispielen aufgezeigt wird. Für eine Medizin, deren Anliegen es ist, den Menschen in seiner Vieldimensionalität in Gesundheit und Krankheit in den Blick zu nehmen, wie dies insbesondere bei der Anthroposophischen Medizin und der Homöopathie der Fall ist, und die insofern bestrebt ist, das Augenmerk über allgemeine medizinische Merkmale hinaus auf die Personalität und Individualität eines konkreten Menschen zu richten, der in Gesundheit und Krankheit um die Verwirklichung seiner Lebensgeschichte ringt, stellt sich die Aufgabe, dem gegenwärtigen Trend einer Flucht in die große Zahl die Einzelfallforschung entgegenzustellen in Form akribischer, prospektiv dokumentierter Einzelfallanalysen. Was in der Praxis durch den erfahrenen Arzt – aber in der Regel implizit – geleistet wird, sollte im Rahmen von aussagekräftigen, investigativen Kasuistiken auf ein höheres und | ||
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Podiumsdiskussion mit allen Referentinnen und Referenten60 min, deutsch | ||
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Stand der Grundlagenforschung zur homöopathischen Potenzierung45 min, deutschInhalt / abstract Abstract Das Verfahren der homöopathischen Potenzierung ist der größte Stein des Anstoßes in der Begegnung von Homöopathie und gegenwärtiger Wissenschaft. Die durch das Potenzieren resultierenden Verdünnungsverhältnisse können ohne Weiteres die inverse Avogadrozahl unterschreiten. Damit nähert sich die Wahrscheinlichkeit gegen Null, auch nur ein einziges Atom oder Molekül der eingesetzten Ursubstanz in den homöopathischen Präparationen aufzufinden. Aus diesem Grund wird es oft als unmöglich angesehen, dass höhere homöopathische Potenzen mehr als unspezifische Medikamenteneffekte zur Folge haben. Die homöopathische Grundlagenforschung, welche das Verfahren der homöopathischen Potenzierung anhand von Laborexperimenten untersucht, hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Es liegen mittlerweile eine ganze Reihe wissenschaftlich hochwertiger Untersuchungen vor, welche auf spezifische Effekte hochverdünnter homöopathischer Präparate hinweisen. Ein weiteres gut etabliertes Phänomen ist der nichtlineare Zusammenhang zwischen Potenzstufe und Effektgröße. Noch nicht befriedigend gelöst sind hingegen Fragen der laborinternen und laborexternen Reproduzierbarkeit. So sind zwar inzwischen sieben experimentelle Bio-Assays bekannt, welche bei unabhängiger Replikation ebenfalls statistisch signifikante Effekte homöopathischer Präparate ergaben. Im Detail unterschieden sich aber bis jetzt entweder die Wirkungsrichtung (hemmend/stimulierend) oder die aktiven Potenzstufen. Die Aufklärung der Frage, ob dieses Phänomen auf unkontrollierte Parameter eines im Prinzip deterministischen Systems oder auf immanente Eigenschaften eines stochastischen Systems zurückzuführen ist, wird entscheidend zur Bestimmung des Wirkprinzips homöopathischer Präparate beitragen. Potentiell von ebenso fundamentaler Bedeutung ist die Untersuchung der Hypothese, dass die Effekte homöopathischer Präparate in Untersuchungssystemen hoher Komplexität (z.B. bei Tieren) größer sind als in Systemen tiefer Komplexität (z.B. bei Zellinien und Mikroorganismen). Eine weitere offene Frage betrifft die Bestimmung adäquater Messgrößen für homöopathisch induzierte Effekte, da es erste Hinweise darauf gibt, dass eine Untersuchung der intra- und interexperimentellen Streuung und/oder Verteilungsform möglicherweise konsistentere Resultate ergibt als die Analyse der Mittelwerte von Datenkollektiven. Neben Bio-Assays wurden in den letzten Jahren auch verschiedene konventionelle physikalische Messmethoden zur Untersuchung wässriger homöopathischer Präparate eingesetzt. Auch hier gibt es interessante Resultate, welche auf eine spezifische Struktur bzw. Dynamik der Wassermoleküle in homöopathischen Präparaten hinweisen; eine konsistente Deutung aller experimentellen Phänomene liegt aber noch nicht vor. Eine mögliche und weiter zu untersuchende Hypothese ist die lokale Informationsspeicherung vermittels nicht-thermischer Energiefelder, deren Zusammenhang mit den derzeit ebenfalls diskutierten nicht-lokalen Theorien zu Natur und Wirksamkeit homöopathischer Präparate noch abzuklären ist. Zusammenfassend gesehen lässt sich festhalten, dass die Grundlagenforschung zum Potenzierungsprinzip in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht hat. Die bisher erzielten Resultate zeigen auf, dass weitere Forschungsanstrengungen mit Sicherheit zur Aufklärung des Wirkprinzips hochverdünnter homöopathischer Präparate beitragen werden. | ||
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Quantitative Forschung und klassische Homöopathie45 min, deutschInhalt / abstract Abstract Quantitative Forschung und klassische Homöopathie – Definitionen Klassische Homöopathie ist ein medizinisches Verfahren, das ultramolekular potenzierte Arzneien, die an gesunden Menschen geprüft worden sind, jeweils als Einzelmittel anwendet. Quantitative Forschung ist ein Vorgehen, das vorgefundene Tatsachen messbar macht und Strukturen und Gesetze sichtbar machen will, um eine allgemein gültige Theorie zu formulieren. Quantitative Forschung und klassische Homöopathie – Methoden und Ziele Der Erkenntnisprozess homöopathischer Diagnostik und Therapie ist primär ungerichtet („Feld“) und im Wesentlichen empirisch und induktiv. Er ist ausgerichtet auf die Verbesserung des Gesundheitszustands eines Individuums. Die Sammlung von solchen individuellen Verläufen macht Gemeinsamkeiten erkennbar, sodass logische Schlussfolgerungen möglich werden. Daraus ableitbar werden Theorien und Gesetzmäßigkeiten, die sich nicht ohne Folgen vom jeweiligen Kontext lösen: „Alle Schwäne sind weiß.“ ist eine Aussage, die sich nicht auf jeden anderen Zusammenhang übertragen lässt. Ziel qualitativer Forschung ist ein Verstehen der individuellen Situation im jeweiligen Kontext, und sie unterliegt im Wesentlichen geisteswissenschaftlichen Paradigmen. Ziel quantitativer Forschung ist das Auffinden von Gesetzen mit dem Ziel einer Erklärung von messbaren Tatsachen. Mit einem strukturierten, transparenten und dokumentierten Vorgehen erfolgt ein Auftrennen des vorgefundenen Kontinuums in Kategorien, die möglichst zu einer numerischen Darstellung führen und die mit statistischen Methoden bearbeitet werden können. Das führt zu einer Abstraktion des distanzierten „objektiven“ Beobachters mit dem Ziel einer Allgemeingültigkeit ihrer Aussage. Dabei werden äußere Bedingungen weitgehend kontrolliert, so dass Störfaktoren möglichst ausgeschlossen werden und im Prinzip eine Reproduzierbarkeit möglich ist. Dieser Forschungsablauf und dieser Erkenntnisprozess sind im Wesentlichen linear und deduktiv, mathematisch und naturwissenschaftlich bestimmt. Sie führen zu einer überprüfbaren Theoriemit den Kriterien von Objektivität, Reliabilität und Validität. Dabei werden Häufigkeiten des Auftretens im Sinn von statistischen Wahrscheinlichkeiten miteinander korreliert. Koinzidenz und Kausalität sind unterscheidbare Kategorien. Quantitative Forschung und klassische Homöopathie – Anwendung Beide Forschungsmethoden ergänzen sich in der qualitativen Verbesserung der Methode Klassische Homöopathie. Die Wahl des jeweiligen Verfahrens hängt von der Forschungsfrage, vorliegenden Erkenntnissen und dem jeweiligen Kontext ab. Angewandt auf homöopathische Praxis ist der primäre Erkenntnisweg ein qualitativer. Bei der Überprüfung des so gewonnenen Erfahrungsschatzes empirischer Tatsachen bedarf es dann sekundär quantitativer Methoden, um zu einer weitergehenden Theoriebildung mit einem allgemein gültigen Anspruch zu gelangen. Neben diesem sequentiellen Einsatz qualitativer und quantitativer Verfahren ist auch ein synchroner Einsatz von „Mixed Methods“ möglich, um Stärken und Schwächen der jeweiligen Verfahren bestmöglich zu kompensieren. In der nach außen gerichteten Forschung für die Methode Klassische Homöopathie werden überwiegend quantitative Verfahren, besonders bei epidemiologischen Fragestellungen, notwendig, um den gegenwärtig etablierten, naturwissenschaftlich und ökonomisch geprägten, Evidenz-Paradigmen zu genügen. Quantitative Forschung und klassische Homöopathie – Schlussfolgerung Im Koordinatensystem des Allgemeinen und Individuellen, des Abstrakten und des Konkreten wird der sinnvolle Einsatz qualitativer und quantitativer Methoden in Theorie und Praxis klassischer Homöopathie bestimmbar. Angewandt auf das primäre Ziel, einen „kranke(n) Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt“, wird die therapeutisch handelnde Person qualitativ und quantitativ gewonnene Erkenntnisse jeweils auf den aktuellen Einzel“fall“ anwenden, was nicht nur mathematische Methoden, sondern auch eine gewisse Kunstfertigkeit erfordert – und damit den quantitativen Ansatz sprengt. | ||
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