5. SMS-Kongress - Chinesische Medizin im klinischen Alltag (SMS17)
Grundlagen, Anwendung & Wissenschaft
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Gäste,
mit diesem Programm laden wir Sie ein, zum 5. SMS-Kongress
„Chinesische Medizin im klinischen Alltag — Grundlagen, Anwendung
und Wissenschaft“ vom 6. bis 8. Oktober 2017 in Tutzing bei München
zu kommen. Der ... [mehr]
mit diesem Programm laden wir Sie ein, zum 5. SMS-Kongress
„Chinesische Medizin im klinischen Alltag — Grundlagen, Anwendung
und Wissenschaft“ vom 6. bis 8. Oktober 2017 in Tutzing bei München
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Chinesische Diätetik bei häufigen HNO-Erkrankungen180 min, deutschInhalt / abstract Erkrankungen im Fachbereich der HNO-Heilkunde können sehr erfolgreich durch die Chinesische Medizin alleine oder in Ergänzung mit einer konventionellen Therapie behandelt werden. Häufig ist jedoch eine Berücksichtigung der Lebensführung mit einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten nötig, um Erkrankungen im HNO-Bereich langfristig zu heilen. Besonders bei Kindern kann meist erst mit Hilfe diätetischer Maßnahmen eine Heilung erzielt werden. In der Therapie spielt darum neben der Akupunktur und der Phytotherapie die Diätetik eine wesentliche Rolle. In diesem Workshop werden Besonderheiten von Physiologie, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie von häufigen HNOErkrankungen mit dem Schwerpunkt der chinesischen Diätetik vorgestellt. Anhand von Falldarstellungen aus der Praxis werden die Anwendungsmöglichkeiten und die Bedeutung bei häufigen HNO-Erkrankungen (u.a. Infektanfälligkeit, Sinusitis, Reflux, chronische Verschleimung, Adenoide, Allergien) erläutert. | ||
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Allgemeine Prinzipien bei der Behandlung von Autoimmunkrankheiten30 min, Chinesisch | ||
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Faszienforschung und Akupunktur: Gemeinsame Erkenntnisse und neue Fragestellungen30 min, deutschInhalt / abstract Viel zu lang wurde das faserige Bindegewebe (Faszien) in der klassischen Medizin und Anatomie primär als träges Verpackungsmaterial angesehen und vernachlässigt. Einige komplementärmedizinischen Methoden – darunter auch die TCM – wussten es zwar besser; es fehlte jedoch eine ausreichende Brücke zur aktuellen medizinischen Grundlagenforschung. Das änderte sich mit dem ersten Fascia Research Congress (Harvard Medical School, Boston 2007), seit dem das Feld der Bindegewebsforschung eine internationale Aufbruchsstimmung erlebt. Auslöser dafür waren und sind in erster Linie die verfügbar gewordenen besseren Messmethoden, mit deren Hilfe derzeit fast monatlich neue Entdeckungen über wesentliche und oft überraschende funktionelle Eigenschaften des ehemaligen „Aschenputtel-Gewebes“ publiziert werden. Der interaktive Vortrag beleuchtet einige der neueren Erkenntnisse, darunter die hohe proprio-, intero- und nozizeptive Innervation der Faszien, die dieses nahezu omnipräsente Netzwerk zu unserem reichhaltigsten Sinnesorgan der eigenen Körperwahrnehmung macht. Auch die mechano-sensible Anpassungsdynamik der Fibroblasten bietet neue Einsichten und Fragestellungen, die sowohl die Akupunkturforschung als auch die Grundlagenforschung im Bereich der manuellen Therapien befruchten. Daraus ergeben sich spannende Herausforderungen, die in greifbarer Nähe zu neuen Messmethoden und Studienkonzepten führen dürften, zur Klärung der Frage „Was genau passiert bei einer Nadelung im Gewebe?“ | ||
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Ergebnisse der Evidenzforschung und zu den biologischen Mechanismen der Akupunkturpunkt-Spezifität30 min, Chin. m. ÜbersetzInhalt / abstract Unterstützt durch das Chinese Basic Research Programme hat unsere Forschungsgruppe zwei unterschiedliche Ansätze der Punktauswahl (entweder anhand der Syndrommuster (bianzheng) oder an den betroffenen Leitbahnen orientiert) untersucht. Insgesamt wurden 1.281 Patienten in die Studien eingeschlossen, Diagnosen waren Migräne, KHK, funktionelle Magen-Darm-Beschwerden oder Hypertonie. Forschungsansätze waren Literaturrecherche, molekularbiologische und Bildgebungsverfahren (fMRT) sowie klinische Studien. Die Spezifität von Akupunkturpunkten wurde bestätigt, wenn auch Placebo- und unspezifische Effekte bei der Akupunktur eine wichtige Rolle spielen. Wichtige biologische Mechanismen sind dabei Veränderungen in den Calciumkanälen, Mastzelldegranulation, Nervenstimulation und ZNS-Regelmechanismen. | ||
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Aus der Praxis in die Forschung und zurück: Aktuelle klinische Forschung im Bereich Akupunktur und Taiji/Qigong30 min, deutsch | ||
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Panel Psychotherapie und CM: Chair: Dr. Wolfram Gentz60 min, deutschInhalt / abstract Dr. Annemarie Schweizer-Arau: SART _ Systemische - Autoregulationstherapie Die Chinesische Medizin ist bekanntlich eine Symbolmedizin. Interessanterweise verwenden Patienten in Trance häufig Symbole wie Feuer im Herzen oder Blutstau, die den Bildern der TCM sehr ähnlich sind. Bei der systemischen Autoregulationstherapie wird diese Symbolsprache in tranceartigen Zuständen benutzt, um Zugang zu traumatisierenden Lebenserinnerungen, aber auch Ressourcen zu finden. Nicht ungleich einem Update werden dann Lösungsansätze für frühere Traumatisierungen gesucht. Durch Akupunktur und Moxibustion wird dieser Prozess der Neubewertung unterstützt, bis ein entspanntes, sicheres Gefühl erreicht ist. Wie wir bei der Auswertung der fMRI-Daten unserer Studie mit Endometriosepatientinnen zeigen konnten, kommt es dadurch zu einer Veränderung der funktionalen Konnektivität bestimmter Hippocampusregionen mit unterschiedlichen Netzwerken im Gesamthirn. Prof. Leopold Dorfer: Hypnoakupunktur _ die Symbiose zweier großer Methoden Hypnose und Akupunktur vereint in einer weltweit neuen Therapieform: Die Hypnoakupunktur schafft den Brückenschlag zwischen Psyche und Körper. Die Akupunktur einerseits benutzt den körperlichen Zugang, regt die Selbstheilungskräfte des Organismus an und erreicht über die Stimulation der Neurotransmitter die Psyche. Die Hypnose wiederum steigt über das Unterbewusste ein, regt ebenfalls die Selbstregulation an und bewirkt schließlich unterschiedlichste körperliche Reaktionen. Somit wird im Sinne einer perfekt ausbalancierten Ganzheitsmedizin das gesamte System von Körper – Geist – Psyche zu einer nachhaltigen Heilung geführt. Die Wirkung wird durch die Einbeziehung der Patienten und Patientinnen vertieft – sie werden so aktiver Teil des Therapiegeschehens. | ||
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Panel Klinik I: Chair: Dr. Josef Hummelsberger90 minInhalt / abstract Prof. Liu Jin: TCM-Akupunkturbehandlung von Rückenschmerzen:Vergleich zweier klinischer Studien Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. 80 % der Bevölkerung in Deutschland leiden darunter. Können die TCM-Methoden bei Patienten mit Rückenschmerzen helfen? Man antwortet natürlich „Ja“, verbindet damit in Deutschland aber fast nur Akupunktur. Über die Ergebnisse mit TCM-Akupunkturbehandlung bei Rückenschmerzen werde ich anhand von zwei klinischen Studien berichten. 1. Ergebnis der Gerac-Studie in Deutschland: Wirkung von Akupunktur bei Rückenschmerzen beträgt weniger als 50 % 2. Ergebnis im Institut für TCM in Bad Pyrmont: Positive Wirkung der TCM-Akupunktur bei Rückenschmerzen beträgt über 90 %. Für so stark unterschiedliche Ergebnisse gibt es drei Hauptursachen: 1. Gute Akupunktur-Arbeitstechnik: z. B. beim „De-Qi“ Gefühl 2. TCM-Theorie: Eine Behandlung soll nach der TCM-Theorie erfolgen 3. Eine Kombination der TCM-Methoden, die nicht nur Akupunktur umfassen. Zusammenfassung: Akupunktur ist eine gute Behandlungsmethode bei Rückenschmerzen. Die TCM-Kombinationsmethoden sind noch besser. Am besten ist eine Kombination aller möglichen Methoden zur sinnvollen Ergänzung. Vorstellung von Jing Luo Dao Yin Gong und Übungen zum Mitmachen Von den Übungsformen und den Hauptwirkungen her gliedert sich Jing Luo Dao Yin Gong in 3 Teile: A. Ruhe-Teil, B. Bewegungs-Teil und C. TCM-Teil Wirkungen von Qigong/Jing Luo Dao Yin Gong • Yangsheng/Lebenspflege • Stärkung der Gesundheit von Körper, Seele und Geist • Prävention/Vorbeugung und Heilung von Krankheiten Dr. Josef Hummelsberger: Behandlung von Schilddrüsenkrankheiten mit Chinesischer Medizin — Fallbeispiel Endokrine Orbitopathie bei M. Basedow Die Schilddrüse wurde in der Chinesischen Medizin (CM) krankhaft nur als Schwellung bzw. Vergrößerung oder Struma in den Klassikern beschrieben. Moderne Texte verwenden Begrifflichkeiten wie diffuse Schwellung und Struma (qiying), gutartige Knoten und Adenome (rouying), entzündliche Schwellung der Schilddrüse (yingyong), Schilddrüsenschwellung mit Überfunktion (yingqi) und bösartige Knoten der Schilddrüse (shiying). Die Schilddrüse ist durch eine Vielzahl von Leitbahnen durchzogen und mit Funktionskreisen verknüpft. Unter Berücksichtigung der vielfältigen Ätiologie und Syndrommuster lassen sich mit CM auch die durch die moderne Medizin beschriebenen Krankheitsbilder der Schilddrüse, besonders Autoimmunopathien (Morbus Hashimoto, Morbus Basedow und endokrine Orbitopathie, andere Entzündungen) erfolgreich behandeln. Am Fallbeispiel einer Patientin mit schwerer endokriner Orbitopathie bei Basewdow-Hyperthyreose wird Diagnose, Behandlung und Verlauf gezeigt. Dr. Ingolf Hosbach: Neues zu einem alten Thema: Akutschmerztherapie in operativen Bereichen Wer kennt sie nicht, die Videos von Sectiones, Herz- und anderen Operationen, bei denen die Patienten ansprechbar und nur durch (Elektro-)Akupunktur analgesiert die Operation scheinbar mühelos überstehen? Mindestens ebenso zahlreich sind die Kommentare vieler Kolleginnen und Kollegen, die von vorab ohne Dokumentation durchgeführten Opioid-Gaben, Plexusanästhesien oder Spinalund Peridualanästhesien munkeln. Was ist Wahrheit und was ist Legende? Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat sich der Vortragende selbst bei einem kleineren Eingriff einer selbst durchgeführten Elektroakupunktur- Analgesie unterzogen und im Weiteren eine erste große Studie zu diesem Thema auf den Weg gebracht. Eine der zentralen Fragen sind neben der Zuverlässigkeit, Praxisrelevanz auch die geeigneten Details der Durchführung einer Elektroakupunkturanalgesie, welche im Vortrag beleuchtet werden. Diskutiert wird jedoch auch die Einordnung einer Elektroakupunktur- Analgesie in die Anforderungen der modernen westlichen Medizin mit ihren zeitlich und personell begrenzten Ressourcen. Gibt es überhaupt einen Markt für die Elektroakupunktur im operativen Alltag mit einer hocheffektiven Anästhesie, die bei Vollnarkosen pharmakokinetisch minutengenau steuerbar und bei Regionalanästhesien ultraschallgesteuert millimetergenau arbeitet? | ||
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Panel Yangsheng: Chair: PD Dr. Gisela Hildenbrand60 minInhalt / abstract Prof. Li Yuanguo: Schrift in Yangsheng und Medizin Dr. Ute Engelhardt, Patricia Krinninger: Yangtai „den Fetus nähren“ im Kontext der Epigenetik In der Chinesischen Medizin wurde der Ernährung von Schwangeren und Kleinkindern seit jeher besondere Beachtung geschenkt. Die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ ist ein wichtiger Bestandteil der „Lebenspflege“ yangsheng und der chinesischen Frauenheilkunde. Schon in früher Zeit war man sich bewusst, dass Schwangere durch gesunde Ernährung und Lebensführung sowie durch Freude an schönen Dingen ihr Ungeborenes stärken und positiv beeinflussen können. Der neue westliche Wissenschaftszweig — die Epigenetik — zeigt ebenfalls, dass besonders in der Schwangerschaft Lebenseinflüsse wie die Ernährung, aber auch emotionale Faktoren wie beispielsweise Stress eine entscheidende Rolle spielen. Durch sogenannte „epigenetische Schalter“ kann die Ernährung in der Schwangerschaft die Aktivität von Genen beeinflussen und die lebenslange Konstitution des Ungeborenen entscheidend prägen. Sowohl die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ als auch die Epigenetik sind sich somit sehr deutlich der besonderen Rolle der Ernährung in der Schwangerschaft und der Möglichkeit bewusst, entscheidende Weichen für lebenslange Gesundheit beziehungsweise Krankheitsdisposition zu legen. In diesem Vortrag wird die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ anhand von klassischen chinesischen Texten vorgestellt, und es werden Parallelen zum neuen wissenschaftlichen Fachgebiet der Epigenetik aufgezeigt. Darüber hinaus geben die Vortragenden aus Sicht der Chinesischen Medizin Ernährungsempfehlungen für die Schwangerschaft mit besonderem Bezug auf den Fetus. | ||
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Panel Arzneitherapie: Chair: Dr. Michael Wullinger90 minInhalt / abstract Dr. Axel Wiebrecht: Tatsächliche und vermeintliche Hepatotoxizität chinesischer Arzneidrogen Bei wenigen Themen der Chinesischen Arzneitherapie (CAT) herrschen so viele fehlerhafte Schlussfolgerungen vor wie hinsichtlich ihrer Hepatotoxizität, bis hin zu wissenschaftlichen Fälschungen. Tatsächlich ist die Hepatotoxizität die wichtigste unter den möglichen schwereren Nebenwirkungen der CAT, wenn auch sehr selten. Lässt man besonders toxische Drogen, die in Europa nicht oder kaum gebräuchlich sind, beiseite, gibt es nur zwei Arzneidrogen, bei denen eine Hepatotoxizität ausreichend belegt ist. Bei anderen Drogen ist eine Leberreaktion nach bisherigem Kenntnisstand nur bei Überdosierung oder mangelhafter Drogenvorbehandlung zu befürchten. Es können jedoch auch Reaktionen unter Drogenzusammenstellungen auftreten, von deren Bestandteilen keine Lebertoxizität bekannt ist. Wichtig ist es, den Patienten darauf hinzuweisen, dass er bei bestimmten Symptomen wie ungewöhnlicher Müdigkeit oder länger anhaltender Übelkeit, erst recht bei hellem Stuhlgang, dunklem Urin oder bei Gelbsucht, unmittelbar Kontakt mit seinem Therapeuten aufnehmen, im Zweifelsfall die Medikation aussetzen soll. Dr. Heidi Heuberger: Ergebnisse des LfL-Pflanzenprojekts mit chinesischen Arzneidrogen An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wird mit Unterstützung der Botanik der Universität München, der Pharmakognosie der Universität Graz, der Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Firma Kräuter Mix, der SMS und der deca seit 18 Jahren der Anbau von chinesischen Arzneidrogen erforscht und die Ergebnisse an die bayerische Landwirtschaft übergeben. Es wurden Verfahren für den Anbau, Ernte und die Trocknung von über 12 Arten entwickelt, jüngst kamen Liquiritiae radix, Coicis fructi, Scrophulariae radix und Rehmanniae radix hinzu. Bei fünf Heilpflanzenarten wurden im Laufe von 10 Jahren neue, verbesserte Sorten gezüchtet. In den letzten beiden Projektphasen wurden vor allem Verfahren für das Schneiden von Wurzeln zu Scheibchen (Yinpian) und zum trockenen Rösten von Xanthium-Früchten entwickelt sowie erste Erfahrungen beim Schwitzenlassen (Fahan) von Salvia miltiorrhizae radix und Scrophulariae radix gesammelt. Das Herstellen von Wurzelscheibchen statt des für die industrielle Nutzung üblichen Extraktionsschnitts erfordert in der Praxis Investitionen in die geeignete Schneidetechnik und eine eng ineinandergreifende Prozesskette Ernten-Waschen-Teiltrocknen-Schneiden-Fertigtrocknen. Über die Rösttemperatur und die Röstdauer der Xanthium-Früchte in Trommelröstern kann der Abbau des toxischen Carboxyatractylosids zu Atractylosid gesteuert werden. Dr. Wenjun Zhong: Granulate in der Chinesischen Arzneitherapie — Herstellung und Qualitätsstandards In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begann man in Japan, Korea und Taiwan mit dem Versuch, die umständliche Zubereitung von TCM-Dekokten zu umgehen, indem die TCM-Drogen einzeln industriell gekocht, konzentriert und mit Trägerstoffen zusammen granuliert wurden. 20 Jahre später konnte TCM-Orthodoxie in China diese Praxis auch nicht mehr verhindern. Heute ist der Markt der Granulate in China enorm gewachsen. Allerdings gibt es noch immer keine einheitliche Herstellungsnorm, so dass jeder Hersteller eigene Verfahren entwickelt. Ein direkter Vergleich der Produktqualität unterschiedlicher Hersteller ist kaum möglich. Die Identitätsprüfung basiert auf herstellerspezifische Bibliotheken von DC-Spektren. Im Rahmen des Vortrags werden folgende Themen erläutert: 1) Entwicklungsgeschichte der Granulate in Asien 2) Herstellungsverfahren 3) Qualitätsbeurteilung 4) Problematik der Identitätsprüfung in deutschen Apotheken | ||
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Panel TCM-Masterstudiengang: Chair: Prof. Carl-Hermann Hempen60 minInhalt / abstract Dr. Moritz Hempen: TCM bei Herzinsuffizienz In den entwickelten Ländern der Welt leiden ca. 1-2 % der Bevölkerung an Herzinsuffizienz (HF). Es existiert eine Vielzahl an konventionellen medikamentös-therapeutischen Möglichkeiten, welche sich primär an HF mit reduzierter Pumpfunktion richten. Abhängig von Alter, NYHA-Klasse, Ätiologie, Ejektionsfraktion (EF) und Komorbiditäten variieren die Prognoseraten von HF-Patienten. In den USA sterben ca. 30-40 % der Patienten im ersten Jahr nach Diagnosestellung. Trotz bester medikamentöser Therapie lassen sich die jährlichen Todesraten auf ca. 10 % beziffern. Gemäß der Lehre der TCM wird Herzinsuffizienz durch eine Schwäche der angeborenen Konstitution (depletio renale), äußeren krankmachenden Faktoren (äußeren Agenzien), inneren krankmachenden Faktoren (inneren Agenzien) wie Emotionen oder Yinund Yangschwäche aufgrund fortschreitenden Alters erklärt. Die Behandlung besteht wesentlich aus Akupunktur und chinesischer Phytotherapie. Je nach zugrundeliegender chinesischer Differenzialdiagnose bestehen verschiedene therapeutische Herangehensweisen. Als wesentlich gilt es jedoch, grundsätzlich die Funktionskreise Herz und Niere (oo. cardialis et renalis) zu kräftigen. Sowohl für die Akupunktur als für die chinesische Phytotherapie gibt es mittlerweile reichlich wissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere bezüglich einer Klärung des westlichen Wirkmechanismus in vitro und in vivo. Bislang haben die Untersuchungen vielversprechende Ergebnisse zeigen können, besonders hinsichtlich einer symptomatischen Verbesserung der HF-Patienten durch TCM. Obwohl einzelne Studien akzeptable, teils sogar gute methodische Qualität aufweisen, bleibt festzuhalten, dass die meisten Untersuchungen vor allem wegen ihres Designs von minderer Qualität sind. Es werden daher mehr klinische Untersuchungen mit hoher methodischer Qualität gebraucht, um die Rolle der Akupunktur und der chinesischen Phytotherapie als mögliche Behandlungsoption bei HF-Patienten zu klären. Dr. Cornelia Irene Hagl: Einfluss von KFX auf inflammatorisch stimulierte enterale Nervenzellen — In-vitro-Studie Kangfuxin Ye (KFX) ist ein Extrakt der amerikanischen Großschabe (Periplaneta americana). In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird es zur äußerlichen Anwendung bei schlecht heilenden Wunden empfohlen und als Arzneimittelextrakt zur Therapie von chronisch entzündlichen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts wie Magen- und Dünndarmulzera, ulzerative Kolitis und Morbus Crohn eingenommen. Im Rahmen chronisch entzündlicher Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts verändert sich das Enterische Nervensystem (ENS), was sich in Störungen der von ENS kontrollierten gastrointestinalen Funktionen wie intestinalen Krämpfen, Bauchschmerzen und explosivem Durchfall äußert. Um die Wirkung von KFX auf entzündlich stimulierte enterische Neurone und Glia zu untersuchen, wurde ein In-vitro-Modell etabliert. Hierbei wurden enterische neuronale Kulturen mit Dinitrobenzen-Sulfonsäure (DNBS) definiert entzündlich stimuliert. Die neuronalen Kulturen wurden entweder vor DNBS-Stimulation oder danach mit KFX in unterschiedlichen Konzentrationen kultiviert. Nach entzündlicher Stimulation wurden die Zellkulturen gestoppt und mit einem Survivor-Test das Überleben der enterischen Neurone und Glia bestimmt. Hierbei zeigte sich ein deutlich besseres Überleben der enterischen Neurone mit KFX-Substitution. | ||
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Behandlung der Netzleitbahnen bei psychischen Erkrankungen90 min, deutschInhalt / abstract Die Chinesische Medizin sieht als wesentlichen Faktor für die körperliche und psychoemotionale Entwicklung die energetische Versorgung über das Leitbahnsystem. Vorgeburtlich übernehmen dies die acht unpaarigen Leitbahnen; dementsprechend wichtig sind diese für die Ausprägung der genetischen Disposition, der intrauterinen und der frühkindlichen Entwicklung. Störungen der kindlichen Entwicklung, psychisch wie körperlich, akute und chronische Belastungen, neurotische Konflikte, Beziehungsprobleme, Glaubenssätze und Haltungen finden ihre Entsprechung im System der 12 Leitbahnen und insbesondere auch in den Netzleitbahnen, luo mo, die für die unmittelbare energetische Versorgung der Körpergewebe bis hin zur Zellmatrix verantwortlich sind. Am besten erforscht worden sind in den letzten Jahrzehnten die Zusammenhänge zwischen Traumata und ihren psychoemotionalen wie auch körperlichen Folgen einschließlich dem Vorhandensein von in den Geweben gespeicherten Erinnerungsschemata. Die Erkenntnisse und Hypothesen der Trauma-Energetik, aber auch der „Energiemedizin“ verbessern unser Verständnis von den Abläufen im Körper nicht nur bei Traumata, sondern generell bei psychischen Erkrankungen – und erklären auch den klinischen Nutzen der Akupunktur für Körper und Seele. Bei den „alltäglichen“ durch Angst, Depression, Schlafstörung, Unruhe, Grübeln, Antriebsstörungen oder sozialen Rückzug gekennzeichneten, oft chronischen psychischen Störungen gilt es nicht nur, die Ursprünge der Erkrankung und die zugrunde liegenden Emotionen zu erkennen und psychotherapeutisch zu bearbeiten, sondern auch die im Energiesystem des Körpers gespeicherten „Erinnerungen“, Haltungen, Verkrampfungen und Blockierungen, aber auch energetischen Minderversorgungen zu erkennen und über das Leitbahnsystem den blockierten Energiefluss zu regulieren. Dabei kommt der Behandlung der Netzleitbahnen eine wesentliche Rolle zu. In diesem Workshop möchte ich zunächst auf der Basis moderner energetischer Konzepte darlegen, weshalb allen Körpergeweben, nicht zuletzt Faszien und dem Bindegewebe, eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Behandlung von psychischen und psychosomatischen Störungen zukommt. Darauf aufbauend möchte ich ein psychosomatisch-emotionales Verständnis der Netzleitbahnen vorstellen und die praktischen Möglichkeiten der Akupunktur- Behandlung gerade dieser feinen Energiebahnen bei psychischen Störungen ausführlich darstellen. | ||
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Die 6 Schichten (liu jing), ein pathophysiologisches Modell für Akupunktur und Arzneimitteltherapie90 min, deutschInhalt / abstract Die 6 Schichten - Großes Yang (yang maior, taiyang), Überstrahlung des Yang (splendor yang, yangming), Kleines Yang (yang minor, shaoyang), Großes Yin (yin maior, taiyin), Kleines Yin (yin minor, shaoyin), Weichendes Yin (yin flectens, jueyin) - bilden die Basis für das Verständnis physiologischer und pathologischer Vorgänge in den klassischen Schriften der Han-Zeit, vor allem des Shanghan Iun (Abhandlung über durch Kälte/äußere Agenzien induzierte Erkrankungen). Dieses 6-Schichten-Modell ist aber auch die Basis für das Verständnis der Zusammenhänge der 12 Akupunkturleitbahnen im Huangdi Neijing (Innerer Klassiker des Gelben Fürsten). Es ist somit für Arzneimitteltherapie und Akupunktur gleichermaßen anwendbar und hat im Gegensatz zu dem Yin-Funktionskreis basierten Modell der 5 Wandlungsphasen (wuxing) auch eine sehr konkrete Vorstellung der Funktionen der Yang-Funktionskreise. Dieses sehr differenzierte Modell hilft uns im Alltag, die Anwendung von Akupunktur und Arzneimitteltherapie auf eine gemeinsame Basis zu stellen. In diesem Workshop werden die 6 Schichten und die darin enthaltenen 6 Yang- und 6 Yin-Funktionskreise und deren besondere Beziehung zueinander dargestellt und erste Anwendungsbeispiele für die klinische Praxis anhand von Erkältungskrankheiten und Nahrungsmittelallergien gegeben. Ziel des Workshops ist es, ein präziseres pathophysiologisches Verständnis der Vorgänge im Körper zu erlangen, um eine genauere chinesische Diagnose stellen zu können und damit die Therapie in der Praxis zu verbessern. | ||
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Klinische Erfahrung mit Yunnan Baiyao90 min, deutschInhalt / abstract Die spezielle „weiße Rezeptur aus Yunnan“ ist eine über hundert Jahre alte geheime chinesische Rezeptur. Wegen ihrer hohen Wirksamkeit hat sie nicht nur für den praktizierenden Arzt, sondern für die ganze chinesische Gesellschaft bis hinein in die Politik eine anhaltend große Bedeutung. Wir wollen hier sowohl den Hintergrund, geschichtlich und pharmakologisch, als auch insbesondere das breite klinische Anwendungsfeld darstellen und mit vielen Beispielen aus der eigenen Praxis deutlich machen. Die klinischen Fallbeispiele beziehen sich nicht nur auf die Schmerzstillung, die Stillung von Blutungen und die Minderung von Schwellungen, sondern gehen weit darüber hinaus. So hören wir Fallberichte aus fast allen Fachbereichen, nicht nur der „äußeren Medizin“, also der Traumatologie mit Verletzungen, Verstauchungen und Verrenkungen, sondern auch aus der Gynäkologie, Pädiatrie, dem HNO-Bereich, der Inneren Medizin oder sogar der Ophthalmologie. Aus allen Bereichen wird vom eindrucksvollen Einsatz dieses großen Arzneimittels berichtet, und zusätzlich werden die verschiedenen Applikationsarten wie Kapseln, Pflaster oder Sprays geschildert. | ||
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Tuina bei craniomandibulärer Dysfunktion90 min, deutschInhalt / abstract CMD wird als Sammelbegriff für eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich definiert. Die Ursachen können auf muskulärer Ebene liegen, aber ebenso durch entzündliche und degenerative Veränderungen des Kiefergelenks oder Verlagerungen des Discus im Kiefergelenk hervorgerufen werden. Stress ist in vielen Fällen ein auslösender Faktor. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) rücken ebenfalls mehrere mögliche Auslöser in den Fokus dieses Symptomkomplexes. Dabei gibt es sowohl depletive wie auch repletive Störungen, die Beschwerden in der Region des Temporomandibulargelenkes verursachen können. Neben calor („Hitze“, re) in den oo. cardialis et stomachi (Fk „Herz“ und „Magen“, xin wei) und Verdauungsblockaden im o. stomachi (Fk „Magen“, wei) kann das kontravektive Aufsteigen des qi hepatici et fellei (Qi der Fk „Leber“ und „Gallenblase“, gan dan qi) zu entsprechenden Beschwerden führen. Dazu kann es durch das Eindringen von ventus („Wind“, feng), humor („Feuchtigkeit“, shi) und algor („Kälte“, han) zu Blockaden in der Zirkulation des Qi und Xue kommen, woraus Beschwerden, die dem Bi-Syndrom-Komplex (bizheng) zugeordnet werden, resultieren. Neben der lokalen Behandlung der Kieferregion mit Augenmerk auf die Tonussenkung der Kiefermuskulatur wird bei der Tuina über Fernpunkte und Behandlungstechniken, die auf den Pathomechanismus einwirken, eine ganzheitliche Behandlung des Syndromkomplexes angestrebt. | ||
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Der Einfluss von Entzündungsherden auf chronische Erkrankungen (Herdgeschehen)90 min, deutschInhalt / abstract Dieser Vortrag schließt sich meinem Vortrag über entzündliche Erkrankungen aus dem Jahre 2014 an. In der Chinesischen Medizin spielen besonders chronische Calor-Prozesse (re) in der Ausbreitung und Erhaltung von chronischen Erkrankungen eine große Rolle. Man kann dies vergleichen mit dem Begriff der Beherdung oder des Herdgeschehens in der Naturheilkunde. Dort stehen in erster Linie Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Entzündungen im Zahn-und Kieferbereich, Entzündungen in den Tonsillen und Entzündungen in der Prostata im Vordergrund der medizinischen Betrachtung. In der Tat spielen auch diese Lokalisationen von chronischen Erkrankungen im Verlauf ihrer Therapie mit Traditioneller Chinesischer Medizin eine große Rolle. Nur durch Beseitigung von chronischen Herden kann eine Erkrankung gebessert und auf Dauer ausgeheilt werden. In dem Workshop werden diese chronischen Entzündungsherde energetischen Strukturen der Chinesischen Medizin zugeordnet. Diese Therapie wird sowohl mit Akupunktur als auch mit chinesischer Phythotherapie besprochen. In erster Linie spielen hier tiefere Schichten eine entscheidende Rolle, z. B. das Splendor Yang oder das Yin Flectens. Es wird weiter diskutiert, inwieweit eine chirurgische Sanierung für Herdgeschehen notwendig ist oder ob solche chronischen Herde auch durch Regulationsmechanismen im Rahmen der Chinesischen Medizin beseitigt werden können. | ||
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Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen180 min, chin.Inhalt / abstract Apoplex und Facialisparesen sind häufige Krankheitsbilder, bei denen Akupunktur eine wirksame Behandlung in der Rehabilitation darstellt. Bei der Behandlung des Schlaganfalls wird die Schädigung der Funktionskreise und Netzleitbahnen genau analysiert. Punkte auf der s. regens (dumai) und der pericardialen und lienalen Leitbahn sind besonders wirksam zum Absenken des Yang des Fk Leber und zum Öffnen der Sinne und des Fk Herz. Bei der Fazialisparese spielen lokale Punkte und die Splendor- Yang- Leitbahnen eine wichtige Rolle. Flaumnadeln, Elektrostimulation, Moxibustion, intrakutane Nadeln und Schädel-Akupunktur-Punkte werden meist intensiv eingesetzt. In dem Workshop werden die Behandlungskonzepte besprochen und praktisch demonstriert. | ||
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Ganzheitlichkeit, Systeme und Tradition. Oder: wie die Chinesische Medizin deutsch wurde180 min, deutschInhalt / abstract Als Standardsatz wird immer gesagt, die Chinesische Medizin sei ganzheitlich bzw. holistisch. Diese Aussage ist ein essentieller Teil ihrer Selbstdarstellung und damit unserer Identität. Interessanterweise gibt es in China aber erst seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Wort für Ganzheitlichkeit. Die Verbindung zwischen der Chinesischen Medizin und Holismus, sowohl in China als auch im Westen, werden gar noch später in den fünfziger Jahren geknüpft. Wie kam es also dazu, dass eine zweitausendjährige Tradition zweitausend Jahre brauchte, um einen Begriff zu finden, der sie definiert? Oder, da der Begriff der Ganzheitlichkeit letztendlich in Deutschland geprägt wurde, wie kam es dazu, dass die Chinesische Medizin deutsch wurde, ohne dass es irgendjemand merkte? In diesem Vortrag lade ich Sie auf eine Reise ein, die der Bildung des Begriffes der Ganzheitlichkeit im Deutschland der Aufklärung bis nach China und Kalifornien folgt, wo er über recht unterschiedliche Wege mit der Chinesischen Medizin in Berührung kam. Dabei werden wir eine wissenschaftliche und eine spirituell-religiöse Interpretation des Holismus kennenlernen und beobachten, wie diese beiden Interpretationen in der modernen Systembiologie bereit sind, miteinander zu verschmelzen. Fragen und Diskussion sind ein wesentlicher Bestandteil des Seminars. | ||
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Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE) mit Chinesischer Medizin180 minInhalt / abstract SLE ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache noch nicht vollständig geklärt ist und die sich mit westlichen Therapien nicht immer behandeln lässt. Prof. Shen Pi‘an stellt in diesem Workshop seine langjährigen Erfahrung mit der Behandlung von systemischem Lupus erythematodes dar, schildert als Basis Krankheitsagenzien und -mechanismen aus Sicht der Chinesischen Medizin. Auslöser ist meist eine energetische Überladung (repletio, shi), bei der „Wind“, „Kälte“, „Feuchtigkeit“, „Hitze“, Stasen, „Schleim“ und Toxisches (ventus, algor, humor, calor, Stasen, pituita und Toxisches, feng han shi re yu tan du) eindringen. Grundlage ist die energetische Schwäche als Krankheitswurzel (depletio der stirps, ben xu) mit Defizienz des Yin des Funktionskreises Niere (yin renale, shenyin) und depletiver Schädigung des Struktivpotentials jing und des Xue. Wesentlich ist, dass die Zirkulation der Wehrenergie (qi defensivum, weiqi) gestört wurde, sie greift selbst das Innere (intima, li) an. Deshalb darf sie bei der Behandlung unter keinen Umständen gestärkt werden. Prof. Shen beschreibt Rezepturen und Arzneien, die sich zur Behandlung von systemischem Lupus erythematodes eignen, er nennt auch die Arzneien, die Rezidive fördern und deshalb nicht eingesetzt werden sollten. Abgerundet wird der Workshop durch diätetische Empfehlungen. | ||
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Gesundheitsförderndes Tuina und Selbstmassage bei Erwachsenen und Kindern180 min | ||
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Panel Wissenschaft: Chair: Prof. Benno Brinkhaus90 minInhalt / abstract Prof. Hugh MacPherson: Acupuncture for chronic pain: from trials and tribulations to definitive data Synopsis: The Acupuncture Triallists Collaboration published a seminal paper on acupuncture for chronic pain in 2012, which already has been cited over 500 times. The chronic pain conditions included back and neck pain, shoulder pain, osteoarthritis and headache and migraine. In this presentation I will provide an update of the results, with the addition of data from 10 more trials published between 2008 and 2015, totalling of 39 trials and over 20,000 patients. The findings reinforce the message of the original meta-analysis, namely that acupuncture has a moderate effect when compared to non-acupuncture controls and a small effect when compared to sham acupuncture. The main criticism of the study, that the difference between acupuncture and sham is too small to be meaningful, will be addressed by comparing effect sizes across a range of interventions vs. sham or placebo. Also new data will be presented on the trajectory of reported outcomes, showing that only 15 % of the benefit is lost at 12 months after treatment. Prof. Dr. Florian Beißner: Vegetativ vermittelte Effekte der Akupunktur Das vegetative Nervensystem steuert gemeinsam mit dem neuro- endokrinen System sämtliche Organ-Funktionen des menschlichen Körpers und koordiniert dabei so zentrale Vorgänge wie Kreislauf, Verdauung, Stoffwechsel und Immunabwehr. Während sich die Wissenschaft lange Zeit auf die Erforschung der schmerzlindernden Akupunkturwirkung fokussiert hat, betreffen einige der am besten untersuchten Akupunkturwirkungen jedoch das vegetative Nervensystem. Hierzu zählt die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, Migräne und Bluthochdruck, aber auch die Therapie von Entzündungen mittels Akupunktur. Während eine Hemmung des sympathischen Nervensystems durch Akupunktur bereits vor 30 Jahren erstmals demonstriert wurde, haben in den letzten Jahren vor allem Studien zur vegetativ vermittelten Beeinflussung des Immunsystems durch Akupunktur für Furore gesorgt. In diesem Vortrag gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der letzten Jahre und das sich daraus formende Bild. Dieses zeigt eindeutig, dass dem vegetativen Nervensystem eine zentrale Rolle bei der Vermittlung fast aller Akupunktureffekte zukommt. Prof. Benno Brinkhaus: Pulsatiles Schröpfen bei chronischen Schmerzen der Wirbelsäule und bei Gonarthrose — Ergebnisse zweier randomisierter klinischer Studien (RCT) | ||
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Panel Klinik II. Chair: Dr. Rainer Nögel120 minInhalt / abstract Dr. Erika Wegscheider. Was tun bei altersbedingter Makula-degeneration (AMD)? Die AMD ist in den Industriestaaten die Hauptursache der Erblindungen bei über Fünfzigjährigen. Durch die immer älter werdende Bevölkerung kann man eine stetige Zunahme dieser Erkrankung verzeichnen. So sind 30 % der über 85-Jährigen davon betroffen. Bisherige Versuche der Schulmedizin, das Fortschreiten der trockenen Form der AMD mittels Nahrungsergänzungsmitteln und anderem günstig zu beeinflussen, blieben erfolglos. In China haben die Möglichkeit der Netzhautuntersuchung und die Erkenntnisse über die Pathophysiologie der AMD die Behandlung mittels Phytotherapeutika revolutioniert. Mit Hilfe von „modernen“ Rezepturen kann man gezielt unterschiedliche Stadien dieser Erkrankung therapieren. Ziel dieses Vortrages ist es, diese neuartigen Rezepturen vorzustellen und deren Wirksamkeit anhand von Fallbespielen zu erläutern. Mittels gezielter Phytotherapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Versorgung der Netzhaut verbessert werden. Dr. Alexander Simon. Leistungssportlerbetreuung aus Sicht der CM — Ein Erfahrungsbericht aus dem Klinikum für Sportmedizin Chengdu In diesem Vortrag werden die Erfahrungen eines Aufenthaltes am Chengdu Sport Institute vermittelt. Die Klinik und die Tagesklinik sind für die Betreuung von circa 10.000 Sportwissenschaftlern sowie circa 100 Leistungssportlern verantwortlich, so beispielsweise für die Nationalteams für Basketball, Gewichtheben, Handball und Sportgymnastik. Weiterhin ist das Institut an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt (aktuell 66 national-level und 400 provincial- level research projects). Die Behandlung der Leistungssportler zielt hauptsächlich auf eine schnelle Rehabilitation. Dafür werden in erster Linie Elektroakupunktur, manuelle Therapien und Kräuter- Auflagen eingesetzt. Orale Formen (Dekokte) werden in der Rehabilitation eingesetzt, spielen aber eine nachrangige Rolle. Als Prophylaktika bzw. zur Leistungssteigerung finden sie keine Verwendung. Dr. Rainer Nögel: Klinische Bedeutung der Prozessierung chinesischer Arzneimittel (Paozhi) Die Prozessierungsmethoden chinesischer Arzneimittel (Paozhi) sind vielfältig und dienen dazu, Rohware je nach Zielsetzung haltbar zu machen, zu entgiften und/oder in ihrer therapeutischen Richtung zu modifizieren. Aus klinisch-therapeutischer Sicht kann die Wirksamkeit einer ganzen Rezeptur bzw. die Wirksamkeit einer ganzen Therapie mit chinesischen Arzneimitteln entscheidend davon abhängen, ob das richtig präparierte chinesische Arzneimittel eingesetzt wird. In diesem Vortrag soll der gezielte klinische Einsatz von Paozhi-Drogen an einzelnen, häufigen eingesetzten Arzneidrogen wie Paeoniae radix lactiflora (Baishao), Glycyrrhizae radix (Gancao), Ephedrae herba (Mahuang), Atractylodis macrocephalae rhizoma (Baizhu) oder Pinelliae rhizoma (Banxia) illustriert werden, die im Rahmen des Paozhi- Projektes der SMS bereits monographisch erarbeitet wurden. Dazu wird auch ein kurzer allgemeiner Überblick über den aktuellen Stand des Paozhi-Projektes der SMS gegeben sowie über die daraus bereits erfolgten praktischen Umsetzungen und Vorhaben berichtet. Dr. Sven Schröder: Lokale Schmerzen distal behandeln — Acht Optionen der Therapie Die lokale Akupunkturbehandlung von Schmerzbefunden wird von schmerzempfindlichen Patienten häufiger abgelehnt, so dass sich eine Behandlung über Fernpunkte anbietet. Lokale und regionale Akupunkturbehandlungen wirken überwiegend über segmentale Reflexe und Verbesserung der Mikrozirkulation. Fernpunkte stimulieren im Vergleich zur Schmerzregion teilweise komplett differente Segmente auf spinaler Ebene, so dass der analgetische Effekt nur über eine veränderte zentrale Schmerzverarbeitung erklärt werden kann. Lehrbücher beschreiben bis maximal fünf Systeme von Leitbahnkombinationen, nach intensiver Recherche in historischer Literatur lassen sich aber insgesamt sieben belegen. Um die Kombinationsmöglichkeiten für jede einzelne Leitbahn abzuleiten, wurden diese Systeme, ergänzt durch einen Rechenprozess, kumuliert. Daraus ergaben sich sieben Möglichkeiten für jede Leitbahn. Unter Einbeziehung der distalen Behandlungsmöglichkeiten der betroffenen Leitbahn bestehen damit jeweils acht Optionen der distalen Reflextherapie. Diese werden im Vortrag dargestellt, und es wird erläutert, wie man diese sinnvoll kombiniert und in einem dynamischen Untersuchungsprozess ein Behandlungskonzept aufbaut. Damit können in einem rationalen und reproduzierbaren Prozess systematisch Soforteffekte („Sekundenphänomene“) in der Schmerztherapie erreicht werden. Ergänzend wird dargestellt, wie dieses Konzept zu einem Studienprotokoll weiterentwickelt und in einer doppelt verblindeten randomisierten klinischen Studie zur „Frozen Shoulder“ sowie einer neurophysiologischen Studie verifiziert wurde. | ||
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Hasselbach, Dr. med. und Dr. phil. Yumiko Lindgard von Wiebrecht, Dr. med. Axel Meißner, Karin Qi, Zhang
Panel Gynäkologie: Chair: Dr. Yumiko von Hasselbach120 minInhalt / abstract Dr. Axel Wiebrecht: Hormonartige Wirkungen chinesischer Arzneidrogen — wo sind sie willkommen, wo unerwünscht? Von Phytotherapeutika wie Soja sind phytoöstrogene Wirkungen bekannt. Bisher gibt es jedoch wenig Übersicht über Phytoöstrogen-Wirkungen chinesischer Arzneidrogen, allerdings existiert eine Fülle von meist experimentellen Daten zu östrogenartigen, progesteronartigen, androgenartigen und anderen hormonähnlichen Wirkungen bzw. Anti-Wirkungen chinesischer Arzneidrogen. Diese Wirkungen werden genutzt bspw. bei Fertilitätsproblemen, beim POCS oder bei der Menopause. Besondere Brisanz entsteht, wenn Patienten und Patientinnen mit hormonreaktiven Tumoren behandelt werden wie dem Brustkrebs. Um die Relevanz der Daten einschätzen zu können, muss man sich zunächst mit den Methoden vertraut machen. Nicht alle Ergebnisse sprechen dafür, dass auch tatsächlich hormonartige Wirkungen stattfinden. Besondere Relevanz haben sie jedoch, wenn auch ein Tumorwachstum durch Arzneidrogen festzustellen war. Dieses trifft in der Tat auf einige der häufigen Drogen zu. Eine Reihe von Faktoren erschweren die Interpretation der Daten, wie die Unterscheidung von Östrogen-α- und β-Rezeptoren, widersprüchliche Ergebnisse, die Dosisfrage oder die Übertragung von Tierstudien auf den Menschen. In der Praxis sollte jedoch im Zweifelsfall der Vorsicht Vorrang eingeräumt werden. Prof. Dr. Karin Meißner: Behandlung von Endometriose mit Akupunktur und Psychotherapie: Eine randomisierte klinische Studie Endometriosebedingte Schmerzen werden in der Regel mit hormonellen Präparaten und Operationen behandelt. Diese Behandlungen stehen jedoch nicht selten dem Kinderwunsch der Patientinnen entgegen. Das Ziel dieser randomisierten Studie war es, die Wirksamkeit einer komplementärmedizinischen Kombinationsbehandlung aus Akupunktur und Psychotherapie bei endometriosebedingten Schmerzen zu untersuchen. 67 Frauen mit histologisch gesicherter Endometriose, die rezidivierend an Unterleibsbeschwerden litten, wurden durch Zufall der Akupunkturbehandlung mit Psychotherapie oder keiner Therapie (Warteliste-Kontrollgruppe) zugeteilt. Nach 3 Monaten konnten auch die Patientinnen der Kontrollgruppe behandelt werden. Zu Beginn sowie nach 3 und 6 Monaten füllten die Patientinnen Fragebögen aus, und es wurden fMRT-Aufnahmen des Gehirns gemacht. Nach 24 Monaten fand eine Nachbefragung statt. Am Ende der Randomisierungsphase zeigten die behandelten Patientinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Besserungen der Schmerzsymptomatik, des psychischen Wohlbefindens und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Zudem hatte sich die Konnektivität des Hippocampus mit sensorischen Hirnarealen signifikant verändert, wobei diese Änderungen mit Besserungen im psychischen Befinden korrelierten. Nach 6 Monaten hatten sich die klinischen Besserungen in der Behandlungsgruppe stabilisiert, und die inzwischen behandelte Kontrollgruppe zeigte vergleichbare Ergebnisse. Nach 2 Jahren waren die Besserungen in beiden Behandlungsgruppen weiterhin stabil. Akupunktur in Kombination mit Psychotherapie stellt eine wirksame Alternative zur medikamentösen und operativen Behandlung von Patientinnen mit Endometriose dar. Prof. Zhang Qi: Characteristics and Clinical Application of Zhang Zhongjing’s Treatment for Gynecological Diseases 1. Characteristics of Zhang Zhongjing’s Treatment for Gynecological Diseases The three chapters of gynecological diseases in Synopsis of the Golden Chamber have been the earliest systematic records focusing on women diseases in the classic Chinese medical monographs. These include the common gestational and postpartum diseases, as well as gynecological diseases. Since these chapters are carrying the characteristics of Zhang’s treatment, they have been valuable for clinical gynecology. The main principles might be summarized as the following eight aspects: 1. concentrating on spleen and stomach; 2. treating the urgent and severe gestational and postpartum unconventionally; 3. considering the severity, cold and heat when removing blood stasis and eliminating dampness; 4. the insect medicinals used to break stagnant blood; 5. preserving yin and blood; 6. nourishing liver and blood; 7. using decoctions and medical wines properly; 8. creating local herbal administration. 2. Cases of Menstrual Disorders and Infertility Treated by Employing Zhang Zhongjing’s Methods Several cases of menstrual disorders and infertility are specially analyzed by employing the treating principle, method, formulas and herbs created by Zhang Zhongjing: 1. a case of dysmenorrhea treated by warming meridian and activating blood, tonifying spleen and kidney; 2. a case of leukorrhea treated by invigorating spleen and draining dampness; 3. a case of infertility caused by polycystic ovary syndrome treated by tonifying kidney, strengthen spleen, regulating liver, draining dampness, resolving phlegm and activating blood; 4. a case of infertility due to luteosterone insufficiency. Dr. Yumiko Lindgard von Hasselbach: Erste Ergebnisse des TCM-Registers bei Infertilität Jedes sechste Paar in Deutschland hat Probleme mit der Fruchtbarkeit und braucht Unterstützung durch die assistierte Fortpflanzung (ART) in spezialisierten Praxen und Kinderwunschzentren. Zunehmend wird bei unerfülltem Kinderwunsch auch Hilfe durch Akupunktur und TCM in Anspruch genommen, denn in der Chinesischen Medizin hat die Behandlung von Kinderwunsch eine jahrtausendelange Tradition. Ihre enorme Bedeutung sieht man zum Beispiel im Aufbau von Sun Simiaos 30-bändiger klinischer Enzyklopädie „Wichtige Notfall-Rezepturen, die tausend Goldstücke wert sind“ (Qianjin yaofang) aus der Tang-Dynastie (7. Jh.). Die Bände 2 bis 4 sind der Gynäkologie und darin das erste Kapitel dem Kinderwunsch gewidmet, denn ohne Nachkommen erlischt die Ahnenreihe. Da größere randomisierte Studien zur Zeit hier in Deutschland schwer durchführbar sind, haben wir 2014 begonnen, ein TCM-Register aufzubauen. Für die deutschen IVF-Zentren gibt es bereits ein solches Register (DIR: Deutsches IVF-Register), in das die Kinderwunschzentren die Daten der Kinderwunschbehandlungen mit In-Vitro-Fertilisation anonymisiert eintragen. Kollegen, die Kinderwunsch- Patientinnen mit TCM behandeln und begleiten, teilen Fragebögen aus und sammeln Daten zum Therapieverlauf. Diese Daten werden anonymisiert ausgewertet. Sowohl spontane Schwangerschaften unter TCM als auch TCM in der begleitenden Behandlung von Inseminationen oder künstlichen Befruchtungen werden erfasst. Eine erste Auswertung der bisher erhaltenen Daten soll vorgestellt werden. | ||
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Panel Diätetik: Chair: Dr. Ute Engelhardt60 minInhalt / abstract Prof. Françoise Sabban: Diet and taste in China: the case of milk drinking Contrary to what is sometimes believed, milk in China has been well known as a precious medicinal liquid, for children with a frail constitution, for sick or aged people. From the end of the 19th century cow’s milk has begun to be produced by industrial plants in the foreign settlements of the big cities like Shanghai. Produced and drank by foreign people in its beginnings, it became later an indigenous product and was appreciated also by wealthy Chinese people. However although this new habit of consumption was inspired by foreign practices, Chinese people demonstrated a peculiar taste for milk powder through its adoption by women who could not or would not breast feed. Did this new consumption of the 19th century prepare for the adoption of contemporary new food practices? Dr. Lars Staab: Chinesische Diätetik in der Stillzeit Die Entwicklung der chinesischen Ernährungslehre und der Medizin standen von Beginn an in einem engen Zusammenhang. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Lebensmittel auch in der Phytotherapie verwendet werden. Schon seit frühester Zeit war man sich bewusst, welche Wirkung die Ernährung auf eine konstitutionelle Schwäche oder eine Erkrankung hat. Nahrungsmittel wurden bereits von Beginn an oft als milde Therapeutika eingesetzt. In der chinesischen Diätetik wurde Schwangeren und Stillenden immer eine besondere Bedeutung geschenkt. Die Ernährung in der Stillzeit und im Wochenbett ist auch in der westlichen Medizin ein wichtiges Thema. Die jungen Mütter erhalten vielerlei Empfehlungen diesbezüglich aus Zeitschriften und populärwissenschaftlicher Literatur, die aus Sicht der Chinesischen Medizin teilweise fragwürdig sind. Mit Hilfe der Chinesischen Ernährungslehre kann vielen Still- und Wochenbettbeschwerden entgegengewirkt werden, so dass Mutter und Kind in dieser sensiblen Phase nachhaltig gestützt werden. Im Hauptfokus stehen Milchbildung, Milchfluss, Mastitis und konstitutionelle Stützung postpartum. | ||
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„Zukünftige Entwicklungen in der Akupunktur/Chinesischen Medizin (in Forschung, Gesundheitsversorgung, Berufspolitik, International)“60 min | ||
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Die Behandlung von rheumatoider Arthritis (rA) mit chinesischer Medizin180 min | ||
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Einführung in die Trigger-Akupunktur180 min | ||
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Für grau hinterlegte Referenten gilt:
Die Verfügbarkeit dieses Vortrages für eine Auslieferung wird geprüft.