Jeder Coaching-Prozess ist naturgemäß in einen sozialen und kulturellen Kontext eingebunden, der sich um das Mikrosystem Coach – Coachee gruppiert. Interkulturelle Kommunikation ist damit, insbesondere im Zuge von Globalisierungsprozessen, längst zu einer Kernkompetenz erfolgreichen Coachings geworden.
In Deutschland sind Coaches vor dem Hintergrund der Wiedervereinigung häufig mit Problematiken ihrer Coachees befasst, deren Ursache in nicht adäquat verarbeiteten gesellschaftlichen Umwälzungen liegt. Jüngste soziologische Studien belegen, dass nach einer scheinbaren Angleichung zur Jahrtausendwende die Abgrenzungen zwischen Ost und West in den letzen Jahren wieder in den Vordergrund rücken. In Berlin als Gastgeberstadt des diesjährigen Kongresses sind diese Prozesse von besonderer Relevanz. Ein „Sich-Auswachsen“ des Problems durch Generationswechsel ist weder anzunehmen noch entspräche dies systemischem Denken.
Der Vortrag regt an, die Herausbildung unterschiedlicher Wertesysteme in der 40jährigen Geschichte der deutschen Teilung als Chance zu sehen, die Auswirkungen verschiedener kultureller Prägungen vor Augen geführt zu bekommen, um schlussendlich die Unterschiede nicht mehr als Defizit sondern als Gewinn zu begreifen – ein Prozess, in dessen Verlauf gerade wir als Coaches gefordert sind.
Vermittelt werden neben der Erläuterung des Kulturschockmodells Impulse, eigene Erfahrungen zu reflektieren. Praxisbezogen werden NLP-Formate vorgestellt, die für das interkulturelle Coaching ebenso geeignet sind wie für jegliche Art von Veränderungsarbeit.

Kathrin Scheel