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Mukhim, Patricia

Patricia Mukhim ist Journalistin und Herausgeberin der Zeitung The Shillong Times in Shillong, Meghalaya, Indien. Sie ist außerdem Direktorin des „Indigenous Women’s Resource Center“ in Shillong, wo sie Workshops und Ausbildungen zu Gender-Sensibilisierung und Gender-Mainstreaming ...   [mehr]
Patricia Mukhim ist Journalistin und Herausgeberin der Zeitung The Shillong Times in Shillong, Meghalaya, Indien. Sie ist außerdem Direktorin des „Indigenous Women’s Resource Center“ in Shillong, wo sie Workshops und Ausbildungen zu Gender-Sensibilisierung und Gender-Mainstreaming für NGOs, Entwicklungshelfer und Regierungsfunktionäre leitet. In ländlichen Regionen bildet sie auch NGOs zu den Themen Selbsthilfe, Erkennen von Hilfsmitteln und Partizipation an Gemeinschaft aus. Sie ist Forschungsberaterin des „North Eastern Institute of Development Studies“ (NEIDS) und Mitglied des Rates für Konsumentenschutz des Bundesstaates Meghalaya. Sie hat in vielen wichtigen politischen Institutionen Indiens offizielle Positionen inne, z.B. ist sie seit Januar 2011 Ernanntes Mitglied der Beratergruppe für Nationale Sicherheit und Vizepräsidentin der Indisch-Globalen Gesellschaft für Soziale Dienste in Neu Delhi; fortlaufende speziell Eingeladene der Planungsgruppe des Meghalaya Staates & Mitglied der Kommission für Indigenes Wissen Meghalaya; Gründungspräsidentin von “Shillong We Care”, einer Organisation, die Militanz und die Unkultur der Erpressung in Meghalaya ablehnt; Mitglied der Nationalen Stiftung für Kommunale Harmonie unter dem Innenministerium in Neu Delhi; Mitglied der Gouverneursgruppe BASIX in Haiderabad; und anderes. Sie erhielt mehrere hochangesehene Preise und Auszeichnungen für ihre soziale und politische Arbeit.   [weniger]

Matriarchale Politik bei den Khasi: Zu einem neuen Verständnis und der Rückforderung der verlorenen Räume

Kongress: Die Zeit ist reif - Matrirchatsforschung und Matriarchatspolitik
30 min, engl.
Inhalt / abstract
Gemäß der Studien des Soziologen Dev Nathan ist die Gesellschaft der Khasi die am schnellsten zerfallende matrilineare Gesellschaft der Welt. Die Frauen besaßen in der Vergangenheit das Land, und die jüngste Tochter, die „Khatduh“, war die Hüterin des Eigentums der Großfamilie und dazu berechtigt, es zu verwalten – nachdem sie sich mit ihrem Mutterbruder informell beraten hatte. Doch heutzutage gleitet diese Kontrolle aus ihren Händen. Denn es gibt eine anti-matrilineare Bewegung, die von einigen wenige Khasi-Männern geführt wird. Diese sind von den patriarchalen Gesellschaften in der Umgebung
beeinflusst und haben einer Bewegung Stoßkraft gegeben, die „Synkhong Rympei Thymmai“ („Gründungsbewegung für ein neues Heim“) genannt wird.
Es muss dazu gesagt werden, dass die „Khatduh“ in der Khasi-Gesellschaft eine Institution für sich selbst ist. Vor der Ankunft des Christentums spielte die „Khatduh“ eine wichtige Rolle in der Großfamilie. Ihre Eltern blieben bei ihr, und sie allein hatte die Verantwortung, sich um sie bis zu ihrem Tod zu kümmern. Vielleicht ist das der Grund, warum ihr der Hauptanteil des Erbes gegeben wurde, insbesondere das mütterliche Sippenhaus. Da das Amt der „Khatduh“ eine Institution ist, ist ihr Haus für alle offen. Jedes notleidende Mitglied der Großfamilie findet Schutz im Haus der „Khatduh“. Ihre Brüder und Schwestern können im angestammten Sippenhaus so lange wohnen bleiben, bis sie verheiratet sind. Falls ein Bruder oder eine Schwester der „Khatduh“ geschieden ist, können sie ins Sippenhaus zurückkehren. Das hat zur Folge, dass von einem Mann, den die „Khatduh“ heiratet, erwartet wird, dass er ebenso entgegenkommend und offenherzig ist, jedes Mitglied ihrer Großfamilie unter dasselbe Dach einzuladen. Es gab deshalb Organisationen wie die „Mait Shaphrang Bewegung”, die forderten, dass das Sippeneigentum zwischen Töchtern und Söhnen gleich aufgeteilt wird. Sie behaupten, dass ein Khasi-Mann eigentlich nichts besitzt und deshalb von seinen Schwiegerleuten nicht den gebührenden Respekt erhält. Üblicherweise gibt der Khasi- Junggeselle sein ganzes Einkommen an seine Eltern ab, so lange er unverheiratet ist, was man das „kamai nongkhynraw“ nennt. Daher hat er keine eigenen Ersparnisse und kein Eigentum nach der Heirat. Am anderen Ende der Skala befindet sich die Khasi-Frau, die von ihrem Partner oder Ehemann verlassen wurde und keinerlei Unterstützung von ihrer Sippe oder der Gesellschaft erhält. Man mag einwenden, dass die Khasi doch einen starken Sippenzusammenhalt haben. Doch im Laufe der Zeit haben sich die Dinge durch die Ankunft der aggressiven Macht des internationalen Marktes in dieser einst eng verbundenen, egalitären Gesellschaft mit starken Gemeinschaftswerten drastisch verändert. Die Zahl der alleinstehenden Mütter in der Khasi- Gesellschaft ist sehr hoch, die Ehen sind brüchig, und eheliche Zwietracht führt sehr oft zum Verlassen der Frau ohne irgendeine Unterhaltszahlung, weil so etwas unbekannt war. In der Vergangenheit hingegen konnte eine geschiedene Frau ins mütterliche Sippenhaus zurückkehren und dort jede Unterstützung für sich und ihre Kinder erwarten. Die Globalisierung des Marktes hat alles zu einem hohen Preis käuflich gemacht, insbesondere alle natürlichen Ressourcen wie Land, Wasser, Wälder, Mineralwasser etc. Dies alles war einmal Gemeinschaftseigentum an Ressourcen, die geteilt wurden. Außerdem finden es die Machthaber der Globalisierung schwieriger, ihren Preis mit einer Gemeinschaft zu verhandeln, und ziehen es daher vor, ihre Geschäfte mit Individuen zu machen. Daher ist es heute unter Khasi-Männern üblich geworden, Land, Großgrundbesitz, Wälder, Bergwerke etc. individuell zu besitzen, während in der Vergangenheit der Besitz als Sippeneigentum bei den Frauen lag. Diese sich schnell ändernden sozialen Normen müssen genau untersucht werden, da sie unberechtigt in die traditionell geheiligten, matrilinearen Strukturen eindringen und drohen, Frauen an den Rand zu drängen und ihre Rechte zu untergraben.
Daher sind Strategien dringend notwendig, um diese Rechte zurückzufordern. Einer der Gründe, warum Frauen keinen Widerstand gegen diese unterschwelligen Tendenzen sie in den Hintergrund zu drängen geleistet haben, ist, dass sie sich der positiven Stärke der matrilinearen Strukturen und ihres schnellen Zerfalls nicht bewusst sind. Versuche, dieses Bewusstsein durch die Medien und andere Foren zu wecken und zu verbreiten, hatten ein sehr missbilligendes Geschrei von männlichen Mitgliedern der Gesellschaft zur Folge, männliche Politiker eingeschlossen.
In meiner Rede versuche ich, die wesentlichen Züge der matrilinearen Gesellschaft der Khasi klar auf den Tisch zu legen, ebenso aber auch ihren Abstieg in ein chaotisches Durcheinander, in welchem Frauen um Lösungen ringen, wie sie ihre verlorenen Räume retten können.
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