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Vogt, Prof. Dr. Wolfgang

Zur Wertediskussion: Viel Lärm um Nichts?

Kongress: DVNLP Kongress 2013 (NLP13)
90 min, deutsch
Inhalt / abstract
Die Diskussion über Werte hat immer dann Konjunktur, wenn Gesell- schaften sich in einer Phase des umbruchs und des Übergangs be- finden, wenn die alten Gewissheiten an Geltungsmacht verlieren und die neuen Orientierungen noch keine neue Wirkkraft im allgemeinen Bewusstsein gefunden haben. Wertediskussionen spiegeln zum einen das Bedürfnis nach Sicherheit und Berechenbarkeit im Zusammenle- ben wider und sind zum anderen Ausdruck für Verunsicherung und wachsende unübersichtlichkeit der Verhältnisse bis hin zur Krise der Gesellschaft. Der Streit um die Ausrichtung gesellschaftlicher Zustän- de und Prozesse auf „Werte“ ist ein Kampf um die Deutungshoheit und Durchsetzungsmacht in der Gesellschaft. An diesem gesellschaftli- chen Diskurs, der oft ideologisch aufgeladen und durch herrschaftli- che Sinnsuche überfrachtet ist, beteiligen sich die relevanten Interes- sengruppen und deren Wortführer: Kirchen und Verbände, Medien und Parteien, unternehmen und Gewerkschaften. Deren Beiträge basieren auf Annahmen – z. B. über die Funktionen, Bedeutungen und Inhalte von Werten, ihren hierarchien und Relevanzen –, die zu hinterfragen sind, um einer Mythen- und Legendenbildung sowie Manipulationsab- sichten entgegenzuwirken. Eine substanzielle Diskussion über Werte bedarf der Einbettung in eine umfassende Gesellschaftstheorie der Zivilisierung, wenn sie nicht freischwebend und abgekoppelt von den gesellschaftlichen Bedingungen und historischen Entwicklungen stattfinden soll.
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