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Musalek, Michael

Burn-out - Diagnostik und Behandlung

Kongress: 13. Festspielgespräche zur Ganzheits-Medizin: Freude und Begeisterung, Wirklichkeit und Realität (BFG15)
45 min, deutsch
Inhalt / abstract
Burn-out – Diagnostik und Behandlung
Burn-out tritt dann in Erscheinung, wenn ein Missverhältnis von Arbeitsbedingungen und -anforderungen auf der einen Seite und den Möglichkeiten und Fähigkeiten des Einzelnen, zielführend mit denen fertigzuwerden bzw. zielführend umzugehen besteht. So einfach diese eherne Allgemeinregel des Burn-out ist, so mannigfach sind die Gründe für das Auftreten eines Burn-out Prozesses im Einzelnen. Sie reichen von objektivierbaren chronischen Arbeitsüberlastungen über schlechte bzw. ungesunde Arbeitsbedingungen bis hin zu objektivierbaren psychosozialen Beeinträchtigungen der Betroffenen bzw. Partnerproblemen. Ein besonderer Nährboden für das Auftreten von Burn-out ist unsere kontemporäre Gesellschaftsform. Viele glauben heute noch immer in einer Leistungsgesellschaft zu leben und übersehen dabei ganz, dass sowohl Bezahlung wie auch nicht-pekuniäre „Belohnungen“ schon lange nicht mehr leistungsbezogen sind, sondern nahezu ausschließlich auf Erfolg ausgerichtet sind. Neben den allgemeinen und speziellen Bedingungskonstellationen sollen aber auch Phänomenologie und Verlaufsformen des Burn-out sowie deren Auswirkungen in der klinischen Praxis zur Diskussion gestellt werden.
Das Fehlen einer behandlungsrelevanten Klassifikation des Burn-out-Geschehens veranlasste den Autor dazu, auf der Grundlage von klinischen Erfahrungen und dem bisher zum Verlauf von Burn-out-Syndromen Publizierten eine 3-Stadien-Einteilung des Burn-out zu entwickeln, die nicht nur die beobachtbare Realität möglichst genau in ihren Regelhaftigkeiten abbildet, sondern der darüber hinaus auch hinsichtlich verschiedener Handlungsangebote an die Betroffenen Relevanz zukommt. Die hier vorgelegte Stadieneinteilung geht von der Hypothese aus, dass das Burn-out – wie es heute in der Fachwelt allgemein verstanden wird – durch eine Kernphänomenologie, nämlich die oben beschriebene Maslach’sche Trias bestimmt wird, als prozesshaftes Geschehen aber eine phänomenologische Plastizität aufweist, die im Gesunden beginnt um dann nach kürzerer bzw. längerer Zeit des Überganges im Pathologischen zu enden.
Auf der phänomenologischen Ebene betrachtet ist das Stadium I („Problemstadium“) vorerst durch eine dem Betroffenen selbst noch unerkannt gebliebene Überlastung und Überforderung gekennzeichnet. Charakteristisch ist hier der noch unbewusste Einsatz von Kompensationsmechanismen, wie zeitlich vermehrten und leistungsmäßig intensivierten Arbeitsaufwand einerseits und verminderten Ruhezeiten bzw. Freizeitaktivitäten andererseits. Der Wahlspruch lautet hier noch „ich kann alles ...“.
Im Stadium II dem „Übergangsstadium“ vom Gesunden zum Kranken ist dem Betroffenen die arbeitsbedingte Überlastung und Überforderung dann bereits bewusst, er hat aber noch den Eindruck, dass „er noch alles schaffen kann“. Wie im Stadium I nur wesentlich stärker ausgeprägt, werden die eigenen Bedürfnisse und die Beziehungen zu anderen vernachlässigt. Die Folgen sind völlige Zentrierung auf die Arbeit und zunehmender sozialer Rückzug. Die erhöhte Aktivität des Sympathikotonus, die instrumentell auch mittels Herzfrequenzvariabilitätsanalyse bzw. Hautleitfähigkeitsmessungen nachweisbar wird, führt zu vegetativen Dysregulationen, die in
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Spannungszuständen, innerer Unruhe und Ängsten erlebt werden. Zu den Einschlafstörungen gesellen sich nun oft auch Durchschlafstörungen. Darüber hinaus treten auch unspezifische „psychosomatische“ Beschwerden bzw. somatoforme Störungen auf, die meist das Herz-Kreislauf-System bzw. das Verdauungssystem und gar nicht selten auch die Haut und den Bewegungsapparat betreffen. Im emotionalen Bereich geht die anfängliche erhöhte Reizbarkeit in eine erhöhte Gereiztheit über, wobei auch Zeichen der Dysthymie zunehmen.
Das Stadium III, das „Erkrankungsstadium“ ist gekennzeichnet von einem Umschlagen des erhöhten Sympathikotonus in ein Überwiegen des Parasympathikotonus , wobei diese Umkehr auch mittels Herzfrequenzvariabilitätsanalysen bzw. Hautleitfähigkeitsmessungen „objektiviert“ werden können. Die Betroffenen fühlen sich völlig erschöpft und „ausgebrannt“. Eine sowohl subjektiv erlebte, wie auch objektiv beobachtbare partielle, bzw. später dann auch absolute Arbeitsunfähigkeit ist die Folge. Der zunehmende soziale Rückzug führt in die völlige soziale Isolation mit zunehmenden sozialphobischen Elementen. Chronische Schmerzsyndrome, massive Schlafstörungen im Sinne eines insgesamt verkürzten Schlafes bis hin zu Insomnie oder aber massiv verlängerter Schlaf, chronische Schmerzsyndrome und manifeste körperliche Erkrankungen, die in enger Verbindung mit dem Burn-out-Geschehen stehen, sind keineswegs dann mehr Seltenheit. Die Gereiztheit geht in eine krankheitswertige Dysphorie über, die ihrerseits dann in eine ausgeprägte Depression münden kann. Am Ende steht das für schwere Depressionen so typische völlige „Losigkeits-Syndrom“ mit Freudlosigkeit, Lustlosigkeit, Interesselosigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und Aussichtslosigkeit bis hin zum Lebensüberdruss. Das Erlebnisfeld des Betroffenen ist geprägt vom Wissen „ich kann nicht mehr ...“. Die Behandlung des Burn-out hat sich nach den einzelnen Beschwerden, Leiden, Symptomkonstellationen und Krankheitszeichen, die das jeweilige Stadium charakterisieren zu richten.
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