Rezeptakupunktur? - Therapie von Störungen auf Grundlage der Segment- Anatomie
Viele Wege führen nach Rom: Akupunktur kann sehr differenziert – aber auch kompliziert und zeitaufwendig – auf Grundlage bestimmter klassischer chinesischer Theorien praktiziert werden. Dieser Vortrag verweist auf eine sehr einfache Möglichkeit einer Akupunkturtherapie: Seit Head und Mackenzie wissen wir vom segmentalen Aufbau des menschlichen Körpers. Jedes Segment besteht aus einem Viszerotom, Sklerotom, Myotom und Dermatom, gemeinsam verbunden durch einen spinalen Nerven (Neurotom) und verschaltet mit dem sympathischen Grenzstrang und im Falle des Gyn- Uro-Raumes auch mit dem Parasympathikus. Diese Verbindungen stellen ein Reflexsystem dar: eine Reizung des Dermatoms bzw. des Myotoms wird über die verschalteten Nerven an bestimmte Viszerotome vermittelt. Dies bedeutet, dass alle Organe, die von demselben spinalen Nerv versorgt werden, prinzipiell identisch beeinflusst werden können – die Reizung eines lumbalen Dermatoms kann Uterus, Adnexe, Blase, und einen Teil des Enddarmes beeinflussen. Wenn, z.B. durch eine tiefe Nadelung, auch Muskeln gereizt werden, wird die Wirkung noch breiter, weil häufig unter einem Dermatom Myotome mehrerer Segmente liegen. Dies trifft vor allem auf die Muskulatur des M. erector trunci zu.
Das segmentale Verständnis bietet der Akupunktur die Möglichkeit zu einer großen Vereinfachung. Der Vortragende demonstriert, wie Cystitis, Inkontinenz, (auch die männliche), Amenorrhoe, Förderung des Kinderwunsches, Unterstützung der ivF etc. mit einem weitgehend feststehenden Schema behandelt werden können. Akupunktur light? Rezeptakupunktur? Oder die Möglichkeit einer neurophysiologisch fundierten Nadel-Reizmethode mit großem Potential zur Integration mit der konventionellen Medizin?

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