Inhalt / abstract Wie oft, wenn wir über die Zusammenhänge von Erkrankungen der weiblichen Brustdrüse und der gefühlsmäßigen Gesamtsituation einer Patientin sprechen, kommen Sätze wie: „Ich habe in meinem Leben meine Freude verloren. Wie komme ich in meine Freude? Wie kann es mir gelingen, ein freudiges Leben zu führen?“ Sehr häufig antworte ich mit einer Gegenfrage: „Was hat Ihnen Ihre Lebensfreude genommen? Haben Sie Freude in Ihrem Leben überhaupt schon erlebt?“. Wenn wir uns nun zusätzlich noch überlegen, dass Freude sehr intensiv mit Lebenskraft, mit Mut, mit Begeisterung, mit kreativer Entfaltung zu tun hat, so sehen wir, dass Freude in unserem Leben eine ganz zentrale Rolle spielt.
Manche meinen, Menschen in ihrer Umgebung müssen ihnen Freude bereiten. Freude kann nur dann in uns entstehen, wenn sie uns durch andere geschenkt wird. Meines Erachtens ist dies nur sehr bedingt zutreffend. Die Bereitschaft, Freude zu empfinden, muss in unserem Herzen entstehen. Die Voraussetzungen, Freude zu empfinden, entstehen jedoch nur dann, wenn wir alle Gefühle und Emotionen, die uns von der Freude trennen, an uns selbst und in unserem Herzen heilen.
Nehmen wir vier Beispiele schmerzhafter Gefühle, die uns von unserer Freude trennen, so sind dies Trauer, Enttäuschung, Angst und Selbstzweifel. Es geht nun, wenn wir uns mit Freude beschäftigen, ganz einfach darum, die Ursachen für die vier genannten Gefühle in unserem Leben aufzudecken, und die Gründe dafür an uns selbst zu heilen. Haben wir als Lebensbasis Trauer in unserem Herzen, so gilt es, durch die Auseinandersetzung mit den Ursachen dieser Trauer Heilschritte an uns selbst durchzuführen. Es geht darum, der Trauer auf den Grund zu gehen, wahrzunehmen, warum wir traurig sind, und welche Schritte wir in unserem Leben bereit sein müssen zu gehen, um aus dieser Trauer herauszukommen.
Wir müssen verstehen, dass wir für jedes Gefühl, das wir in uns tragen, Verantwortung besitzen. Was macht mich traurig? Ist es eine unerfüllte Erwartungshaltung? Ist es ein Verlust, den wir nicht verkraften können? Ist es das Gefühl des Alleinseins? Fühle ich mich benachteiligt? UND – WAS MUSS ICH TUN, UM DIESE TRAUER ERST ANZUNEHMEN UND DANN DIESE TRAUER IN MIR SELBST WIRKUNGSVOLL ZU HEILEN.
Wenn wir nur den einzigen Schritt aus der notwendigen Erfüllung einer Erwartungshaltung zur Gewinnung von Lebensfreude herausgingen, und uns aus der Erwartungshaltung lösten, dann könnten wir unser Leben im Augenblick so nehmen, wie es ist: Wir nehmen dankbar schöne Momente und sehen die anderen in einem größeren Zusammenhang als Lernaufgabe.