Freyd, Ph.D Jennifer J.
Professorin für Psychologie an der Uni Oregon in Eugene (USA). Sie hat einen BA in Anthropologie an der Uni von Pennsylvania, einen Ph.D .in Psychologie an der Stanford University. Prof. Freyd ist Expertin für Psychotraumaforschung mit dem Schwerpunkt: Auswirkungen der ...
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Betrayal Trauma Theorie
Kongress: Traumapotenziale IV: Symposium für trauma- und körperorientierte Psychotherapie 40 min, engl./deutsch Inhalt / abstract In ihrem Einstiegsvortrag wird Professor Freyd ihre Betrayal Trauma Theorie erläutern. Betrayal Trauma (Trauma durch Verrat), wie es emotionaler oder sexueller Missbrauch durch ein Elternteil oder Vergewaltigung in der Ehe oder die Misshandlung von Bürgern durch die Regierung bedeuten, sind Ereignisse und Strukturen, die fundamentalen sozialen Verrat bedeuten. Die Betrayal Trauma Theorie konzeptualisiert diese Zusammenhänge und verweist auf die Bedeutung sozialer Beziehungen, wenn wir posttraumatische Auswirkungen, wie z. B. ein eingeschränktes Erinnerungsvermögen, verstehen wollen. Die Betrayal Trauma Theorie betont die Wichtigkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen sowohl in Bezug auf den Schaden als auch für die Heilungschancen von Trauma. In der Vergangenheit wurde sich in Bezug auf Traumatisierungen mit Diagnosen und Behandlungsansätzen zumeist auf die psychologischen Angstreaktionen konzentriert, aber neue Forschung zeigt, dass Verrat ebenso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger ist, wenn wir Reaktionen auf traumatische Grenzüberschreitungen prognostizieren wollen. Freyd wird die Betrayal Trauma Forschung umreißen und unter anderem Forschungsergebnisse zum Einfluss der Opfer-Täter Beziehung auf Erinnerungsvermögen, Dissoziation und physische sowie geistige Gesundheit der Opfer diskutieren. | ||
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Blindheit für den Verrat, institutioneller Verrat und das Sprechen über Verrat
Kongress: Traumapotenziale IV: Symposium für trauma- und körperorientierte Psychotherapie 60 min, eng./deu. Inhalt / abstract In ihrem zweiten Vortrag wird Professor Freyd die neueste Forschung zum Betrayal Trauma vorstellen, Forschung zur Blindheit für den Verrat, zu institutionellem Verrat und zur Offenlegung von Verrat. Mit „Blindheit für den Verrat“ wird beschrieben, dass Menschen auf Verrat reagieren, indem sie ihn nicht bewusst wahrnehmen, nicht erkennen oder vergessen. Diese Blindheit kann sich auch auf Verrat ausdehnen, den wir traditionell nicht als traumatisch bewerten, wie z. B. Ehebruch, Verleumdung und Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft. Die Opfer, Täter und Zeugen verhalten sich blind gegenüber dem Verrat, um Beziehungen, Institutionen und andere soziale Systeme zu bewahren, von denen sie abhängig sind. Der Begriff „institutioneller Verrat“ bezieht sich auf das Fehlverhalten von Institutionen gegenüber Individuen, die von dieser Institution abhängig sind. Dazu zählt es auch, wenn das Fehlverhalten, das zwar von Individuen, aber im Kontext einer Institution begangen wird, nicht geahndet wird oder die Opfer nicht unterstützt werden (z.B. bei sexueller Belästigung). Neue Forschung legt nahe, dass institutioneller Verrat die Wirkung zwischenmenschlicher Traumata verschärfen kann. Freyd wird außerdem Forschung vorstellen, die sie zusammen mit ihren KollegInnen durchgeführt hat, in der untersucht wurde, welche Auswirkungen es hat über ein erlebtes Trauma zu sprechen. Sie wird dabei diskutieren, wo die Risiken und Heilungschancen liegen, wenn wir über Trauma durch Verrat sprechen. | ||
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