Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gestalttherapie e.V. (DVG18)
Gestalttherapie, Politik und Gestalttherapeutinnen - ein schwieriges Verhältnis90 min, deutschInhalt / abstract Welche Aussagen macht die Gestalttherapie in ihren theoretischen Grundlagen bezüglich ihrer gesellschaftspolitischen Ausrichtung? Lässt sich aus den grundlegenden Elementen des Gestalt-Ansatzes eine notwendige Forderung nach gesellschaftspolitischer Haltung oder gar Einmischung ableiten? Welche praktischen Auswirkungen auf Interventionen und die therapeutische Beziehung ergeben sich aus dem emanzipatorischen Therapieziel eines selbstbestimmten Lebens? Der Vortrag sucht Antworten auf diese Fragen. | ||
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Die Spaltung in Arm und Reich - Was kann der Therapeut dagegen tun?60 min, deutschInhalt / abstract Ist es eine materielle oder eine seelische Armut, die wir meinen. Leben wir in einem mechanisierten Kollektiv und sind aus der sinnbildenden Gemeinschaft herausgefallen? Im materiellen Reichtum verlieren wir unsere Bezugspunkte und treiben als Nussschale auf dem Ozean. Es verschwindet der Mensch hinter der Ökonomie, wird austauschbar und zu einem Mittel. Der inneren Armut folgt eine Äußere. Die Antworten liegen jenseits des Menschen in der Verantwortung, sich selbst zum Objekt des Bewusstseins zu machen, um sinnorientierte Lösungen zu erkennen. Ein philosophisch-psychologischer Beitrag. | ||
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Potentiale der Musik - ihre Wirkung auf psychische, soziale und politische Prozesse60 min, deutschInhalt / abstract In ihrer Komplexität kann die Musik vielfältig auf das Leben eines Menschen Einfluss nehmen; sie bewirkt ein Erleben von Harmonie und intensivem Empfinden wie Freude, Trauer, etc ... Sie fördert auch Erleben von Gemeinschaft, die Aufforderung zum aktiven solidarischen Tun bis hin zu zielgerichtetem aggressiven Handeln. Ich möchte anhand von (Hör-)beispielen exemplarisch die Wirkfaktoren der Musik beschreiben und auf ihre Einflussnahme hinsichtlich spaltenden sowie integrierenden Erlebens eingehen. | ||
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Die ewige Wiederkehr des Verdrängten? Nachdenken über Rassismus, Pegida, und das emotionale Erbe der NS-Geschichte90 min, deutschInhalt / abstract Die Debatte um die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und das damit verbundene Erstarken rechtsextremistischer Stimmen stellt für uns PsychotherapeutInnen eine besondere Herausforderung dar. Welche Einsichten haben wir für die gesellschaftliche Diskussion anzubieten und welche helfen tatsächlich weiter? Das emotionale Erbe der NS-Zeit macht die starke emotionale Aufladung des Themas verständlich: Es geht abermals um Schuld, Mitverantwortung und Trauma. Wie kann das gesellschaftliche „Metabolisieren“ dieser Konfliktfelder gefördert werden? | ||
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Von der (Wieder-)Herstellung des Ganzen - Gesellschaft braucht individuelles Engagement60 min, deutschInhalt / abstract Zunehmende Diversifizierung und Individualisierung fordern die persönliche Kompetenz heraus, einen unabdingbaren Blick für das Ganze zu finden, der verantwortliches Handeln überhaupt erst möglich macht und daraus verantwortbare Handlungsmaximen zu entwickeln. Für diese Orientierung unterstelle ich Zusammenhänge zwischen dem Kleinen und Großen. Sie zu suchen und zu finden könnte ein Weg sein, den Herausforderungen des Lebens verantwortlich zu begegnen, statt sich in Fluchten selbst vorbehaltener „Spielräume“ oder Ideologien zu verlieren. Aus einer solchen Gesamtschau könnten sich Lebenssinn und –ziel bilden, die für die seelische und körperliche Gesundheit unerlässlich sind. | ||
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Gewaltdynamiken in intimen Beziehungen60 min, deutschInhalt / abstract Sowohl in Psychotherapie als auch in der Gesellschaft findet eine Hinwendung zum relational turn statt. Beziehungen geraten wieder als wechselseitige in den Blick. Bedeutsam ist das für Konflikte in Familien und Partnerschaften. Vor allem, wenn Gewalt in physische Handlungen und Dynamiken von Liebesentzug umschlägt. Relationales Verstehen macht den Verzicht auf polarisierende Erklärungen möglich und ruft zum Widerstand gegen Gegenläufiges auf. Der relational turn in Psychotherapien ist zugleich das Modell für Gesellschaften mit hohem Konfliktpotential und demokratischen Ansprüchen. | ||
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Digitaler Lebensstil und ganzheitliche Sehnsüchte – ein elementares Missverständnis60 min, deutschInhalt / abstract Heutige Lebensbedingungen befördern einen egozentrischen, auf Sofort-Verwertung angelegten Lebensstil. Dies kollidiert mit den analogen Bedingungen der Liebe. In der Regel führt diese Diskrepanz zu halbherzigen Einlassungen. Eine erfüllende Liebesbeziehung erfordert aber eine Hingabe, die jenseits der Vorstellung beginnt, der Andere müsse reibungslos in meinen Alltag passen. Der Vortrag erläutert Gründe für diese Kollision und verweist auf besondere innere und äußere Konfliktszenarien. Welche Optionen hat die Paarberatung und welche Grenzen gilt es zu beachten? Das Thema wird an Fallbeispielen illustriert. | ||
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Zuviel des Guten? Zur gegenwärtigen Emotionialisierung der politischen Debatte.60 min, deutschInhalt / abstract Vollkommen emotionslose, rein sachliche Politik ist wohl immer nur eine – womöglich nicht einmal wünschenswerte – Illusion. Dennoch hat sich augenscheinlich etwas verändert in den politischen Verhältnissen der Gegenwart: Wo eben noch Politikverdrossenheit beklagt wurde, grassiert nun Polarisierung – und kreist die Debatte um „Angst“, „Hass“, „Wut“ oder die „Romantik“ von „Gutmenschen“. Um das zu durchdringen, ist zu fragen: Welche Rolle spielen Gefühle (immer schon) im Politischen? Was hat sie in den Vordergrund rücken lassen? Und wie ist dies zu bewerten: Haben Gefühle die Fakten verdrängt? | ||
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Die sozialpsychologische Situation von Minderheiten - Kurt Lewins Arbeiten zur Frage von Minderheiten und gesellschaftlichem Zusammenhalt und ihre Aktualität heute60 min, deutschInhalt / abstract Kurt Lewins Studien zur Minderheitenproblematik und Demokratisierung von Nachkriegs-Deutschland besitzen nach wie vor hohe Aktualität. Im Vortrag stellen wir seine feldtheoretischen Analysen und Handlungsempfehlungen vor, ziehen Parallelen zu aktuellen Problemlagen in der Europäischen Union und diskutieren daraus resultierende Handlungsansätze. Im anschließenden Workshop werden Fragestellungen der Teilnehmenden aus deren eigener Praxis in Beratung, Leitung von Gruppen oder Aktivitäten im politischen oder vorpolitischen Raum feldtheoretisch bearbeitet. | ||
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"Ich bin ein Fragezeichen kein Punkt"90 min, deutschInhalt / abstract Gestalttherapie ist wesentlich anarchistisch. Ich möchte mit euch gemeinsam das gesellschaftliche und individuelle Veränderungspotential ausleuchten, das sie dadurch entfaltet. Was sind die Einwirkungen der komplex verflochtenen gesellschaftlichen Herausforderungen (welcher?) unserer (wessen?) Zeit auf den einzelnen Menschen, der wir sind und der unsere Klient*innen sind? Und was bedeutet das für meine therapeutische Arbeit? Die Näherung an diese Fragen möchte ich uns erleichtern, indem ich auch Werke der Dichtkunst und der bildenden Kunst sprechen lasse. | ||
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Staatliche Gewalt durch Krieg und Waffenhandel - bis heute eine Normalität?90 min, deutschInhalt / abstract Erzeugt die übliche Darstellung von Krieg als „normales“ staatliches Vorgehen und die Kooperation mit Waffenerzeugern und -händlern eine Irritation der öffentlichen Wahrnehmung des Krieges als humaner Skandal? Wird so die Bildung einer prägnanten Gestalt und das Verständnis von Zusammenhängen etwa mit der Ökonomie verhindert? Und damit ein stärkerer Widerstand der Bevölkerung, als das heute der Fall ist? Welche gestalttheoretischen und -therapeutischen Ansätze könnten zur Klärung beitragen? | ||
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Für grau hinterlegte Referenten gilt:
Die Verfügbarkeit dieses Vortrages für eine Auslieferung wird geprüft.