Kusche, Norbert
Hildegard von Bingen: Heilkundige Äbtissin - Mahnerin zum gesunden Leben. Bedeutung der „Hildegard-Medizin“ in heutiger Zeit: Kontrast zur Schulmedizin? Außenseiter Medizin?
Kongress: DZVHÄ 159. Jahrestagung,2009 60 min Inhalt / abstract Die „Hildegard-Medizin“ gewinnt derzeit an Bedeutung als Vermächtnis für unsere Zeit. Sie postu- liert, dass – um heilen zu können – es erforderlich ist, den ganzen Menschen wahrzunehmen und die gesamte Krankheitssituation zu erfassen. Die Phänomene der Natur sind nicht isoliert zu sehen, sondern es muss der Zusam- menhang aufgezeigt werden – im Sinne der Ganzheitlichkeit der Heilkunde „…der Mensch ist in Gottes geliebter Welt aufgehoben. … er hat Teil an seiner Schöpfung …“ Hildegard stellt als Erste enge Bezüge zwischen der Naturkunde sowie der Heilkunde und dem theologischen Hintergrund und Denken her („Heilwis- sen“ und „Physica“). Dabei ist ihre als Seherin in den „Schauen“ gewonnene Erkenntnis von Bedeutung, dass Ärzte und alle medizinisch/heilkundlich tätigen Menschen lediglich Gehilfen Gottes sind bei der wichtigen Aufgabe, dem Men- schen in seinem Elend zu helfen; dabei ist nicht die Heilung das vordringliche Ziel, sondern der Weg, dem Menschen zu einem menschenwürdigen Dasein zu verhelfen (als Teil der Schöpfung). Dabei muss man sich der Grenzen im Heilungsprozess bewusst sein und diese in Demut und Vertrauen annehmen. Analogie: Auch der Homöopath kennt seine Möglichkeiten, ist sich aber auch der Grenzen seiner Tätigkeit bewusst. Die hl. Hildegard kann als die erste Hygienikerin des Mittelalters angesehen werden, im Sinne der gesundheitlichen Vorsorge. Hygiene als Krönung der Lebensführung – dadurch wurde Hildegard zur Präventiv-Medizinerin ähnlich Hahnemann! Der Vortrag möchte den Zuhörern die Heilkunde und das Wissen der hl. Hilde- gard näher bringen – ist die Hildegard- Medizin für uns in unsere Zeit umsetz- bar und anwendbar? – oder ist es nur eine historisch interessante Laienmedizin und Kräuterkunde des Mittelalters? | ||
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