Gahleitner, Prof. Dr. Silke Brigitta
studierte Soziale Arbeit und promovierte in Klinischer Psychologie. Sie arbeitete langjährig als Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin in der sozialtherapeutischen Einrichtung für traumatisierte Mädchen TWG Myrrha sowie in eigener Praxis. Seit 2005 ist sie als Professorin ...
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„Ob man denen vertrauen kann… ?“ Traumatisierte und sozial benachteiligte Jugendliche verstehen und erreichen…
Kongress: 12. Bonner Symposium zur Psychotherapie 45 min, deutsch Inhalt / abstract Folgen wir den Daten der KIGGS-Studie, geht es manchen Kindern und Jugendlichen heute deutlich besser als noch vor Jahren und Jahrzehnten. Lediglich 8,1% der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus zeigen Merkmale psychischer Auffälligkeiten. Ganz anders gestaltet sich dieses Verhältnis für Familien mit niedrigem Sozialstatus: dort beträgt der Anteil 23,2%, also ein knappes Viertel der befragten Kinder und Jugendlichen. Ein hoher Anteil der psychischen Auffälligkeiten beinhaltet traumatische Belastungen. Traumatisierte Jugendliche aus diesem sogenannten „Multiproblembereich“ benötigen daher dringend professionelle Unterstützung, können diese aber häufig aufgrund schwer erschütterter Bindungsrepräsentationen nicht oder nur sehr schwer in Anspruch nehmen. In meiner Praxis der Psychotherapie und Beratung machte ich immer wieder die Erfahrung, wie stark der Hilfeerfolg von einer gelungenen Gratwanderung bzgl. dieses Dilemmas abhängt. Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte wurde die Fragestellung auf einer wissenschaftlichen Basis vertieft. Der Vortrag soll den Schwerpunkt auf eine als zentral erfahrene Schlüsselqualität legen: auf die behutsame Gestaltung der Hilfebeziehung als Antwort auf vielfach erfahrenen Vertrauensmissbrauch. | ||
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Bindung, Beziehung und Selbstwert – Professionelle Beziehungsgestaltung in der therapeutischen Arbeit mit TraumapatientInnen
Kongress: Bad Wildunger Psychotherapietage 2011 45 min, deutsch Inhalt / abstract Die Erschütterung über die schwerwiegenden Auswirkungen komplexer Traumatisierung führt häufig zu einer Zentrierung auf die Schäden und Verletzungen. Diese pathogenetische Sichtweise erschwert es, psychosoziale Strategien aufzufinden, die eine positive Verarbeitung unterstützen. In meiner mehrjährigen Praxis in Psychotherapie und Beratung machte ich immer wieder die Erfahrung, dass die Bewältigung komplexer Traumata entscheidend von vergangenen und aktuellen Beziehungserfahrungen abhängt. Die Bindungsforschung, die sich in den letzten Jahren zunehmend praxisnah damit befasst, Behandlungskonzepte auf der Grundlage der Bindungstheorie zu untersuchen und die Ergebnisse für die therapeutische Praxis zugänglich zu machen, bot mir hier systematisch Aufschluss und ist mit personzentriertem Vor gehen aufs Engste verbunden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes biographischer Interviews mit Gewaltbetroffenen wurde die Fragestellung auf einer wissenschaftlichen Basis vertieft. Die Ergebnisse weisen ebenfalls auf das zentrale methodische Konzept klientenzentrierter Beziehungsgestaltung und ein personzentriertes, situationsadäquat und prozessangemessenes Vorgehen in Therapie- und Beratungsprozessen hin. Der Vortrag soll eine Verknüpfung der verschiedenen Erfahrungsebenen aus Forschung, Theorie und Praxis herstellen und legt den Schwerpunkt auf eine als zentral erfahrene Schlüsselqualität für die therapeutische Arbeit mit komplex traumatisierten PatientInnen: auf die Gestaltung der therapeutischen Beziehung als Antwort auf den erfahrenen traumatischen Vertrauensmissbrauch. Die Ergebnisse sollen anhand eines Fallbeispieles einer früh und komplex traumatisierten Klientin – unterlegt von Interviewauszügen aus dem Forschungsprojekt – vorgestellt werden. | ||
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