Krischer, Dr. Maya
Gibt es die „Jugendliche Identität“? – Psychotherapie zwischen Adoleszenzkrise und Identitätsdiffusion
Kongress: 12. Bonner Symposium zur Psychotherapie 45 min, deutsch Inhalt / abstract Diese Frage spielt für die Psychotherapie von „schwierigen“ Jugendlichen mit dem Verdacht des Vorliegens einer Persönlichkeitsstörung eine zentrale Rolle. Denn nach den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen kommt bei der Unterscheidung zwischen Persönlichkeitsstörung und Adoleszenzkrise der Frage des Vorliegens einer Identitätsstörung oder –diffusion eine wesentliche Bedeutung zu. Im Rahmen der Ausarbeitung des DSM-V wird diskutiert, dass insbesondere zwei Faktoren als einheitliche Grundlage für das Vorliegen von Persönlichkeitspathologie anzusehen sind: die Störung der Identität oder Selbstdefinition und die Unreife in der Ausgestaltung von Beziehungen. Lange Zeit wurde jede Kontinuität zwischen Jugend- und Erwachsenenalter für die Frage der Persönlichkeitsdiagnostik mit der Begründung angezweifelt, dass Jugendliche noch keine vollständig ausgebildete Identität besitzen und deshalb bei ihnen nicht von Persönlichkeitspathologie gesprochen werden kann. Diese Festlegung entsprach nicht unbedingt der klinischen Erfahrung derjenigen, die mit schwierigen Jugendlichen psychotherapeutisch zu tun hatten. Nach den letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Behandelbarkeit und der hohen Spontanremissionsrate von Persönlichkeitsstörungen im Erwachsenenalter ist für das DSM-V ein Umdenken geplant mit Ausdehnung der Altersgrenzen und einem einheitlicheren Konzept von Persönlichkeitspathologie, das an die Idee der „frühen Störung“ erinnert. In der klinischen Realität nimmt das Interesse an spezialisierten Psychotherapieansätzen zur Behandlung von Jugendlichen mit „Persönlichkeitsstörungen“ zu. In diesem Vortrag sollen die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Frage des Vorliegens einer Identitätsstörung bei Jugendlichen und praktische Erfahrungen in der tiefenpsychologisch fundierten psychotherapeutischen Behandlung von Jugendlichen mit und ohne Identitätsdiffusion vorgestellt werden. | ||
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