Junglas, Dr. Jürgen
Partizipation Jugendlicher in Deutschland – Vom Objekt der Beobachtung zum Subjekt der Zukunft
Kongress: 12. Bonner Symposium zur Psychotherapie 45 min, deutsch Inhalt / abstract Bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für ein kindergerechtes Deutschland 2005–2010 bemühte man sich Ende 2005 Anfang 2006 kurz um die Meinung von Kindern und Jugendlichen bei der weiteren Entwicklung dieses Plans. Ein Bewusstsein für eine nachhaltige Beteiligung von Kindern und Jugendlichen z.B. in den Kommunen und in den Schulen entwickelt sich aber nur mühsam. Im Bereich der Gesundheitsfürsorge, sowohl bei körperlichen, aber auch bei psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen ist das Problem der Beteiligung der betroffenen Kinder und Jugendlichen wenig entwickelt. Jüngste sog. „Erziehungsratgeber“ spiegeln die Selbstgefälligkeit Erwachsener im Umgang mit Kindern und Jugendlichen wider. Die im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgeschriebene Beteiligung der Betroffenen wird nicht durchgängig gelebt. Kinder und Jugendliche erwarten immer noch weniger Beteiligung als ein Klima elterlicher Vorschriften, denen sie sich zu beugen haben oder gegen die sie protestieren können, obwohl im BGB Eltern vorgeschrieben wird, ihre Kinder an ihren Erziehungsmaßnahmen zu beteiligen. Kinder und Jugendliche tun dies, was sie immer getan haben, sie flüchten in Parallelwelten, weil die Beteiligung am echten Leben frustrierend und undemokratisch bis despotisch gestaltet ist. Gerade bei der Überwindung psychischer Probleme brauchen die jungen Mitbürger jedoch eine Ermutigung zur Subjektivität. Die Hoffnung jeder Gesellschaft liegt in der Fähigkeit der Nachkommen zur Eigenständigkeit und zur Erfindung neuer Antworten auf die noch nicht bekannten Fragen der Zukunft. Nicht selten sind die heute psychisch gestörten Kinder die Protagonisten neuer Anpassungsleistungen, deren Bedeutsamkeit sich langsam entfaltet. | ||
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