Martius, Prof Philip
„Grenzgänger zwischen Leben und Tod“ Bildhafte Behandlungstechnik bei Patienten mit Borderline- Persönlichkeitsstörungen und Traumastörungen.
Kongress: 24. Internationaler GTH Kongress: Hypnose: Trance - Traum - Therapie: Grenzgänge 60 min, deutsch Inhalt / abstract Eine effiziente Behandlung von Patienten mit schweren Border- line- und/oder Traumastörungen erfordert in der Regel ein spezi- elles Behandlungssetting und eine modifizierte Psychotherapie (Fabian et al. 2009, Martius 2012). Insbesondere aus dem instabi- len Selbstbild und der emotionalen Regulationsstörung erwach- sen bei diesen Patienten ständig wechselnde, extreme Befindlich- keiten, deren Behandlung klare therapeutische Rahmenbedin- gungen, aktives Bearbeiten destruktiver Intentionen, Flexibilität und geduldiges Beharren auf der Beziehungsebene verlangen. In dem integrativen Behandlungskonzept einer modifizierten Psychotherapie in Verbindung mit Kunsttherapie kann ein bild- nerischer Zugang zum Patienten einen entlastenden, ressourcen- orientierten und Autonomie fördernden Beitrag leisten. Abge- sehen von der wichtigen Funktion des Bildes zur diagnostischen/ differenzialdiagnostischen Abklärung, bietet das integrative Vorgehen einen verstehenden und „anschaulichen“ Zugang zu verdrängten und abgespaltenen, innerpsychischen Anteilen des Patienten. Zusätzlich dient die Gestaltung als Brücke zwischen dem psychiatrisch/psychosomatischen Behandlungsrahmen und einem psychodynamisch orientierten Behandlungsansatz. Wie sich in der psychotherapeutischen Behandlung mit Hilfe Sa der Beziehungsdeutung die Polarität einer unreifen, frühen Abwehrmechanismen verhafteten, instabilen Persönlichkeits- struktur zeigt, wird dieser Konflikt auch in den Bildern sichtbar. Zusätzlich zeigen sich häufig eindrucksvolle kreative Potentiale, die, auch wenn sie erst einmal den üblichen, dem Patienten ver- trauten, dysfunktionalen Bewältigungsstrategien dienen, im Dienste einer progressiven Entwicklung in der Psychotherapie aktiviert und genutzt werden können. (Bronisch, von Spreti 2008). Als autonome Gestalter ihres inneren Dilemmas zwischen Macht und Bedürftigkeit gelingt den Patienten oftmals über die psycho- dynamische Übersetzung der Bildaussage ein besseres Verständnis ihrer eigenen störungsbedingten zwischenmenschlichen Interaktionen. Mit Hilfe der bildnerischen Darstellung in einer übertragungsfo- kussierten Psychotherapie, lernen die Patienten nicht nur eigene Defizite und traumatisches Erleben wahrzunehmen, sondern auch vorhandene eigene Ressourcen realitätsbezogener anzuer- kennen. Reflexion und emotional korrigierendes Probehandeln kann so in spezifischer Weise gestaltend geübt und in der psychotherapeutischen Behandlung weiter entwickelt werden. (Yeomans, Clarkin, Kernberg 2008, v. Spreti et al 2012) | ||
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