Das Ökosystem Mundhöhle ist eingebunden in das biologische System Mensch. Innerhalb dieses aus verschiedenen Teilsystemen bestehenden, hochkomplex vernetzten und sich selbst regulierenden Systems finden intensive Wechselwirkungen statt. Wird das Fließgleichgewicht, in dem sich ein biologisches System befindet gestört, so kann sich dies im Bereich der Mundhöhle beispielsweise als Parodontitis zeigen, wobei diese sich sowohl lokal als auch generalisiert manifestieren kann.


Phytotherapeutika sind spezifische Zubereitungen aus Heilpflanzen. Je nach Indikation und Ausgangsstoff werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile entweder einzeln oder als Mischung angewendet. Hierbei ergänzen sich die in den Pflanzen vorkommenden Inhaltsstoffe in ihrer Wirkung. Durch spezifische Zubereitungsmethoden und Mischungen kann die Wirkung in eine bestimmte Richtung gelenkt, verstärkt oder abgeschwächt werden.


So ermöglicht beispielsweise der Zusatz einer schleimhaltigen Pflanze zu einer entzündungshemmenden Tinktur eine längere lokale Wirkungsdauer an der entzündeten Schleimhaut und einen zusätzlichen Schutz gegen chemische Reize. Eine Salbe eignet sich besser für eine lokale Anwendung, während mit Inhalation, Spülung oder Trinken einer Teemischung nicht nur die Mundhöhle, sondern der gesamte Organismus mit in die Therapie einbezogen wird.


Durch die Kenntnis der Zusammenhänge zwischen den lokalen Systemen der Mundhöhle und dem gesamten Organismus lassen sich einerseits Rückschlüsse auf allgemeine gesundheitliche Defizite ziehen aber auch Pflanzenmischungen gezielt einsetzen. Da das Spektrum der Pflanzeninhaltsstoffe, die bei Parodontitis wirksam sein können, sehr umfangreich ist, stellt es kein Problem dar zusätzlich zur Mundhöhle beispielsweise auf das Verdauungssystem, Leber, Niere oder die Psyche des jeweiligen Patienten einzuwirken.


Außerdem bieten einige Zubereitungsverordnungen die nicht zu unterschätzende Möglichkeit ordnungstherapeutische Akzente zu setzen.