Chronische Schmerzen sind eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Es gilt, Ressourcen (Copingfähigkeiten, Selbstkompetenz) der Betroffenen zu fördern, Hindernisse auf dem Weg zur Linderung zu recherchieren und persönliche Entwicklungsschritte zu fördern. Dazu braucht es einen gemeinsamen Lernprozess der Experten (Therapeuten als Experten für die Perspektive auf Schmerz als Symptom einer Krankheit und Patienten als Experten für ihr Leiden an Schmerzen als Erfahrung, ihr krank sein). Hypnose und Selbsthypnose sind dafür äußerst wertvoll, weil sie Erfahrungswerte schaffen, die zur entscheidenden Bedingung einer salutogenen Entwicklung werden können. Das durch Schmerz, Stress und Ängste aktivierte Netzwerk (Behavioral Inhibition System (BIS)) im Zentralnervensystem verlangt aus therapeutischer Sicht eine Förderung des Behavioral Activation Systems (BAS). Ein Behandlungskonzept, das sich nur an Vermeidungszielen (Schmerzbekämpfung) ausrichtet, führt in einer Chronifizierungsspirale immer tiefer (BIS). Es braucht Annäherungsziele bzw. Erfolgserlebnisse (BAS) als Gegengewicht, da Neuroplastizität sowohl Grundlage einer Chronifizierung ist wie auch von Rehabilitation und Heilung. Hypnotherapeutische Kommunikation ist das Kernelement der Gestaltung der therapeutischen Beziehung, d.h. eines intersubjektiven Austauschs, um ein sowohl objektiv angemessenes (Leitlinien, Evidence based Medicine) als auch subjektiv zufriedenstellendes Gesamt-Therapiekonzept zu erarbeiten: „Resonance based Medicine“.
Ausgehend von Therapievignetten (eigene Fälle können eingebracht werden) werden pragmatische Landkarten für die Orientierung auf diesem schwierigen Gelände vorgestellt und demonstriert; Übungen (insbesondere Anleitung zur Selbsthypnose, Arbeit mit ideomotorischen Signalen); schriftliche Unterlagen.

Leidvolle Erfahrungen (z.B. Ängste, Schmerzen, Übelkeit) veranlassen Patienten mit einer Krebserkrankung therapeutische Unterstützung zu suchen. Hypnose und Selbsthypnose können im Rahmen eines objektiv angemessenen und subjektiv zufriedenstellenden Gesamttherapiekonzepts erstaunlich effektive Linderung ermöglichen. Dies gilt sowohl für viele Symptome der Erkrankung und Nebenwirkungen der Therapie wie
auch für den Umgang mit der Erkrankung (Coping). Individuelle Fähigkeiten und Ressourcen der Betroffenen werden für therapeutische Ziele utilisiert – als persönlichen Zugang zu einem im Laufe der Evolution erworbenen psychophysiologischen Regulationspotential des Menschen. Neben professioneller Verwendung einfacher „Techniken“ (insbesondere von idiomotorischen Phänomenen) ist die aufmerksame Zuwendung auf der Beziehungsebene entscheidend.

Dieses Seminar soll anhand von Fallgeschichten und bezüglich "Technik" durch Selbsterfahrung und miteinander Üben neugierig machen auf das Potential von Hypnose und Selbsthypnose in der psychoonkologischen Behandlung und „Begleitung ein Stück des Weges“. Eigene Fälle bzw. Erfahrungen einzubringen ist erwünscht.